Schönstätter Akademikerinnenliga Rita Sömer Die Akademikerinnenliga ist in den 50er Jahren aus der Studentinnenbewegung Schönstatts hervorgegangen. Von Anfang an war eine intensive Verbundenheit mit dem Gründer, Pater Josef Kentenich, und untereinander prägend. Die Akademikerinnenliga will Frauen ansprechen, die durch ihre akademische Ausbildung in der Gesellschaft geistig führend sein können. Angezielt ist ein neuer Typ Führungspersönlichkeit,...
Schönstätter Diakonen-Gemeinschaft Eugen Ennemoser Das Vatikanum II hat einen der ursprünglichen Dienste in der Kirche, den Diakonat, in neuer Gestalt als eines der “für die Kirche lebensnotwendigen Ämter…, als eigene und beständige hierarchische Stufe wiederhergestellt” (LG 29). Pater Kentenich gab daraufhin 1967 die Anregung: “Wenn die Bischöfe entschieden haben, wie die Kirche den (Ständigen) Diakon...
Schönstätter Theologengemeinschaft Helmut Rügamer Sie ist eine Gemeinschaft auf der Ebene der Liga. Sie knüpft daran an, dass P. Kentenich die Schönstatt-Bewegung mit Priesterkandidaten im Studienheim der Pallottiner begründet hat. In der Gründung des Apostolischen Bundes 1919 weitete sich die Bewegung auch auf Priesterkandidaten des Weltklerus. Nach dem Zweiten Weltkrieg war lange Jahre Heinz >>Dresbach...
Schönstattgeheimnis Joachim Schmiedl Durch eine Bemerkung von Prälat Ludwig Wolker, hinter das Geheimnis Schönstatts sei er noch nicht gekommen, von Pater Kentenich geprägtes Wort zur Bezeichnung der spirituellen Originalität der Bewegung. In der gleichnamigen Tagung vom 27.-30. Dezember 1933 wurde Schönstattgeheimnis definiert als “die lokale Gebundenheit und die universelle Fruchtbarkeit der MTA in Schönstatt als...
Schöpferische Resultante Hans-Werner Unkel (Gesetz der schöpferischen Resultante) Im >>praktischen Vorsehungsglauben macht der Mensch Erfahrungen, in denen er versucht, den Willen Gottes zu erkennen. Im Rückblick stellt er die Frage, inwiefern er eine gläubige Sicherheit haben darf, dass die Deutung seiner Erfahrungen und seine gefolgerte Lebens- und Glaubenspraxis tatsächlich dem Willen Gottes entspricht. Kann der...
Schuld Peter Locher 1. Moralische Schuld 2. Krankhaftes Schuldgefühl 3. Heilung von Schuld 4. Aszetisches Schuldgefühl 5. Schuldgefühl der Natur Die Frage nach Schuld gehört zu den existentiellen Grundproblemen der Menschheit: Gibt es für den Menschen Schuld? Kann er schuldig werden? Wie wird er in seiner Schuld, von seiner Schuld gerechtfertigt? In der christlichen Tradition...
Seele M. Erika Frömbgen 1. Herkunft und Verständnis 2. Leib, Seele, Geist 3. Seelenstimme 4. Gemeinschaftsseele 5. Geistbeseelt Seele (lat. anima, griech. psyche) gilt heute in der Philosophie und Theologie wie auch in den Natur- und Humanwissenschaften als Problembegriff. Auf der Basis der jüdisch-biblischen wie auch der griechisch-philosophischen Traditionen hat der Seelenbegriff eine derartige Bedeutungsvielfalt...
Seelsorge Wilhelm Mahlmeister Unter Seelsorge versteht man das Bemühen der Kirche und des Einzelnen um das Heil des Menschen und der ganzen menschlichen Gemeinschaft. Gott will das Heil aller Menschen und wirkt es in aller Regel in der Zusammenarbeit mit den Menschen, seinen Bundespartnern (>>Zweitursachenlehre). Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Seelsorge unterschiedlich in...
Sein / Seinsordnung Herta Schlosser 1. Zur Problematik 2. Zum Begriff 3. Der seinsphilosophische Ansatz Pater Kentenichs 3.1 Sein im Verständnis Pater Kentenichs 3.2 Seinsordnung 3.2.1. Menschsein: unitas multiplex 3.2.2. Menschsein: Ich-Du-Wesen 3.3 Seinsprinzipien 1. Zur Problematik Heidegger nennt die Frage nach dem Verständnis des Seins die Grundfrage der Philosophie, wenn es auch immer bewusst...
Selbsterziehung Erika Frömbgen Seine erste Gründungsinitiative verbindet P. Kentenich mit dem Imperativ zur Selbsterziehung und will diesen fortgesetzt als substanziellen und existentiellen Gründungsanteil verstanden wissen. Der in der “Vorgründungsurkunde” formulierte Appell – “Wir wollen lernen, uns unter dem Schutze Mariens selbst zu erziehen zu festen, freien, priesterlichen Charakteren” – behielt in Anpassung an jeden Lebensstand...
Sendung Herta Schlosser Von Sendung spricht das Alte Testament in den Berufungsgeschichten der Propheten. Im Neuen Testament ist Jesus der Gesandte schlechthin, der seinen Jüngern Anteil an seiner Sendung gibt: “Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch” (Joh 20,21; vgl. auch Mt 28,19; Mk 16,15). Die Sendung Christi ist es, das Reich...
Solidaritätsprinzip Herta Schlosser Das Solidaritätsprinzip ist mit dem >>Subsidiaritätsprinzip das tragende Fundament einer Sozialphilosophie, die ausgeht vom Menschen als Person. Beide Prinzipien fasst P. Kentenich zusammen unter dem Verbundenheitsgesetz (lex communicationis). Die “Art Verantwortung füreinander” (AutFr 1961, 101), die die Einzelperson sowohl an ihrem Platz für ihren Lebens- und Arbeitsbereich als auch von da aus...
Soziale Frage Herta Schlosser 1. Die Soziallehre der Kirche 2. Die soziale Frage bei Pater Kentenich Soziale Frage ist die im 19. Jahrhundert geprägte Bezeichnung für einen revolutionären Wandel der Gesellschaft zur Industriegesellschaft und der damit zusammenhängenden Entstehung eines Proletariats (Arbeiterfrage). Der Prozess der Industrialisierung ist inzwischen weltweit und daher die Suche nach Lösungen der...
Spannungsprinzip Herta Schlosser Das Spannungsprinzip sieht Pater Kentenich überwiegend als soziologisches Prinzip an. Im Dialog mit der modernen Konflikttheorie sind Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen Konfliktprinzip und Spannungsprinzip, wie es Pater Kentenich versteht, von einer weiterführenden Forschung herauszuarbeiten. Soziale Konflikte – so Dahrendorf – sind “eine hervorragende schöpferische Kraft von Gesellschaften” (Dahrendorf, 272). Ein Teil dieser...
Spiritualität Peter Wolf Das Wort Spiritualität eine Übernahme des französischen Wortes “spiritualité” in die deutsche Sprache, die in den letzten Jahrzehnten gebräuchlich geworden ist. Es ist in seiner Bedeutung umfassender als das deutsche Wort “Frömmigkeit” oder “Geistigkeit”, die weitgehend von dem neuen Sprachgebrauch abgelöst wurden. Es meint die Praxis eines geistlichen Lebens und ist geeignet,...
Stein, Bernhard Joachim Schmiedl Bernhard Stein (1904-1993) war Dozent für Bibelwissenschaften am Priesterseminar in Trier, von 1944-1967 Weihbischof und von 1967-1981 Bischof von Trier. Ihn verband zunächst ein Vertrauensverhältnis zu P. Kentenich. Im Februar 1949 führte Stein die bischöfliche Visitation der Marienschwestern durch. Die Antwort P. Kentenichs vom 31. Mai 1949 (“Epistola perlonga”), in der...
Strömungen Joachim Schmiedl Geistige Strömungen sind Lebensaufbrüche, von denen viele Menschen erfasst werden. Diese kommen dadurch zu gemeinsamen Ideen, Anliegen und Ausdrucksformen. P. Kentenich unterscheidet im Kontext der >>Bewegungspädagogik eine doppelte Art von Strömungen: Zum einen geistige Bewegungen im Raum von Kirche und Gesellschaft, die einen Einfluss auf die Bewusstseinslage der Menschen einer bestimmten Zeit...
Subsidiaritätsprinzip Herta Schlosser Das Subsidiaritätsprinzip als umfassendes soziales und politisches Organisationsprinzip (vgl. u. a. Pius XI., Enzyklika “Quadragesimo anno” 1931, Nr. 79) zielt auf “einen organischen Aufbau der menschlichen Gesellschaft von unten nach oben” (AutFr 1961, 102). Jede Tätigkeit von Seiten der Gesellschaft und des Staates ist aufzufassen als Hilfeleistung (subsidiär). Das gilt vom Menschen...
Symbol Hubertus Brantzen Ohne die Vermittlung von Zeichen und Symbolen ist Kommunikation zwischen den Menschen und Ausübung von Religion nicht denkbar. Nur über Symbole – auch die Sprache ist ein Zeichensystem – lassen sich gedankliche Inhalte, Werte, emotionale Bewegungen vermitteln. Nur durch Symbole kann auch eine Vermittlung zwischen Immanenz und Transzendenz, zwischen Welt und Gott,...
Temperament(e) M. Erika Frömbgen Mit Temperament (von tempero: einer Sache Ziel und Maß setzen) bezeichnet man allgemein die psycho physische Energie, die auch mit Vitalität oder Antriebsstärke benannt wird. Die typologische Aufteilung in Temperamente geht auf Persönlichkeitsbeschreibungen in der Antike zurück. Die geschichtlich überdauernden Bezeichnungen Melancholiker, Sanguiniker, Choleriker und Phlegmatiker ergaben sich aus der “Säftelehre”...