Das ist die Gottlosigkeit. Kommt es auch bei uns nicht bisweilen zu blasphemischen Anwendungen heiliger Dinge und zu Aufbäumungen gegen Gott? Vielfach beruht das auf Zwangsvorstellungen. Es kann aber auch vorkommen, daß wir uns bei großem Leid und Kreuz von Gott abwenden, nicht bloß äußerlich in Worten, sondern auch innerlich. Denken wir dann an die Vaterschaft und väterliche Gesinnung Gottes. Je mehr Gottlosigkeit wir sehen, desto inniger sollen wir flehen: Sanctificatur nomen tuum. Die Gottlosigkeit wird vielfach abgelöst von Gottvergessenheit, die sich erstens auf den Verstand, 2. auf den Willen und das Gemüt beziehen kann. Wir wollen alles herausholen, was sich aus dem Begriff Vater-Gott herausholen läßt. Im Zeitalter des Naturalismus ist es auch für uns selbstverständlich, alles zurückzuführen auf die Zweitursachen. Wer denkt denn beim Wetter an die Erstursache? Wir vergessen den Vater-Gott, den der Heiland zu bringen kam. Wir müssen hinter allen Ereignissen – Mißwachs, Schneewetter – Gott sehen. Soll ich mich also blindlings den Schicksalsschlägen ausliefern? Die Ergebung in den Willen Gottes ist zu vergleichen mit der Übergabe einer befestigten Stadt: 1. Sie gibt den Widerstand auf und 2. sie ergibt sich. So ist auch die Ergebung in den Willen Gottes.
Maschinenschriftlich, 41 Seiten A4, S. 24, *
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