Äußere Erziehungs‑ und Lebensmächte wie Brauch, Gewohnheit oder öffentliche christliche Meinung in christlicher Umgebung und Atmosphäre treten durch die Verhältnisse gegenwärtig allerorten spürbar zurück. … Tritt da nicht an Stelle der üblichen äußeren Schutz‑ und Sicherungsmittel im verstärkten Maße das Band einer zarten, einer innigen und unzerstörbaren Liebe zu allem was Gott, was Christus und Christentum heißt, so muss man dem Christentum ‑ rein menschlich betrachtet ‑ in ungezählt vielen Fällen früher oder später das Sterbelied singen. …
Und die Idee des neuen Menschen in der neuen Gemeinschaft leuchtet in neuem Glanze und ihrer nicht hoch genug einzuschätzender Zeitsendung auf. Es handelt sich dabei ‑ wie leicht ersichtlich ‑ um den liebebeseelten Menschen in der liebebeseelten Gemeinschaft. … Der Grund für die hier umschriebene bedeutsame Umakzentuierung zu Gunsten der Liebe oder Theologie und Soziologie und Pädagogik des Herzens liegt im Wesen der Diasporasituation. Es handelt sich also hier nicht um unvereinbare Gegensätze zwischen Rechts‑ und Liebeskirche und um Ablehnung der Rechtskirche für die kommende Zeit. Die Kirche ist und bleibt allezeit beides: Hort und Verkörperung des Rechtes und der Liebe. Es geht nur um eine Verschiebung in der Betonung der einen oder anderen Komponente.”
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