Gewiss hat es eine Zeit gegeben, in der Religion ‑ leider mehr als ratsam ‑ eine gesellschaftliche Kategorie oder ein ‘kultureller Überbau über den gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen’ gewesen ist. Das war einmal. Heute ist das wesentlich anders. Es wird noch lange, noch sehr lange sogar so bleiben. Heute muss die Religion ihre immanente Lebens‑ und Liebeskraft machtvoll eigengesetzlich entfalten und das private und soziale Leben wie der Sauerteig neu durchdringen. Hat früher die christliche Umwelt die Person getragen, so muss heute die christliche Person die unchristliche Umgebung neu verchristlichen. Von ihr muss eine Atmosphäre ausgehen, die einen Ersatz für die frühere Gemeinschaftsatmosphäre ist.
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