Im gleichen Anliegen verbunden
Das Josef-Kentenich-Institut dankt seinem langjährigen Mitglied P. Dr. Herbert King
In meinem Bücherschrank und all den Ordnern mit Unterlagen zum Josef- Kentenich-Institut (JKI) gibt es wenige Autoren, die soviel Raum einnehmen dürfen wie P. King. Zu seiner Vita wüsste seine Gemeinschaft der Schönstatt- Patres mehr und vieles zu erzählen. Denkt man an seine Priesterweihe oder später an seine Promotion, darf man natürlich nicht nur in der deutschen Sprache bleiben. Die Gemeinschaft und viele andere wissen und ahnen auch alles, was er im spanisch sprachigen Raum und damit in Spanisch, seiner quasi zweiten Muttersprache, gewirkt hat. Davon hat er immer wieder erzählt.
Leidenschaft für P. Kentenich
Hintergrund zu allem ist und bleibt der Gründer der Schönstatt-Bewegung P. Josef Kentenich. Seine Ideen und Texte spielen bei allem, was P. King dachte, schrieb und redete die zentrale Rolle. Unvergesslich sind die Diskussionen der damaligen IKF-Mitglieder und anderer Autoren, die das Schönstatt-Lexikon verfasst haben. P. Kings Wort und Ansicht zählte, auch wenn er sich in den Diskussionen anderen Stimmen stellen musste. Er argumentierte, war kritisch, ohne andere zu verletzen. Er insistierte, war immer leidenschaftlich, wenn es um seine Einsichten zu P. Kentenich ging und konnte aushalten, dass andere keineswegs so viel studiert hatten wie er. Er hörte immer aufmerksam zu, um zu verstehen und weiter zu denken. Deshalb blieb er wohl auch immer bescheiden und zurückhaltend. Seine Körpersprache dazu ist unvergesslich. Die Hände pochten auf Recht, aber er selbst behielt Haltung, geradezu demütig lauschend auf das, was andere überlegt hatten.
Treu im Suchen nach besserer Vermittlung
Er blieb um P. Kentenichs internationaler Wirkung dabei, als nach dem Lexikon intensiver der Weg in die Internationale gesucht wurde. Der Kreis suchte dazu auch einen neuen Namen. Das IKF wurde zu einem eigenen, zusätzlichen Zirkel. P. King blieb bewusst an diesem denkwürdigen runden Tisch auf Berg Moriah, im gleichen Stuhl. Immer ging es um die Anliegen des Gründers. Er blieb all die Jahre an jenem wichtigen runden Tisch und brachte seine Gedanken ein. Es waren immer etwa 7-8 identische Personen, die in Abständen am Freitagnachmittag bis Samstag P. Kentenich besser zu verstehen suchten, einzelne Themen bearbeiteten und für das Heute
fruchtbar zu machen versuchten. Dies sollte auch durch kleinere Publikationen des JKI zu zentralen Sachverhalten deutlich werden. In der Reihe „Profilskizzen“ zum Beispiel schrieb P. King über das „Leben im Bund“. Er wollte dabei die vielseitige Relevanz des schönstättischen Liebesbündnisses aufschließen.
Vielseitiges Engagement
Damit war das zentrale Ziel P. Kings angesprochen. Viel umfassender noch versuchte er das in seinen vielen Kontakten oder bei den Jahrestagungen des JKI. Hier kamen zu bestimmten Themen immer mehrere Personen zusammen, die gleiche Interessen im Blick auf P. Kentenich hatten, wie er. Sowohl an den Wochenenden oder bei den Jahrestagungen entdeckte man aus seinen Berichten oder neuen Schriften seine vielseitigen deutschen und spanischen Aktivitäten, auch als Professor dort. Dabei erfuhren wir an den Wochenenden beispielsweise auch, wie viele kleinere Kreise in Schönstatt ihn als Experten für den Gründer und seine Texte aufsuchten und engagierten. Jahreslang hat er der „Schönstätter Diakonengemeinschaft SDG“ die Exerzitien gehalten, hat der „Werkstatt Maria“ zur Vertiefung verholfen oder mit jungen Leuten bei der sogenannten „Herbstakademie“ zu aktuellen Themen diskutiert und die Aspekte P. Kentenichs eingebracht. Darüber hinaus gab es viele, auch eher stille Aktivitäten, mit denen P. King eine Aufarbeitung P. Kentenichs versuchte, die vor allem dem Leben des einzelnen hilfreich sein sollte. „Anschluß finden an die religiösen Kräfte der Seele“, einer seiner wichtigen Buchtitel beschreibt dieses Grundanliegen.
P. King war für sich ein nie zufriedener Denker. Dabei verschaffte er vielen erst den Zugang dazu, dass P. Kentenich nicht nur von der Theologie her, sondern der Psychologie, Pädagogik und Soziologie – also vom ganzen Leben her — zu verstehen ist. Dazu hat er unzählige Texte Kentenichs gesammelt und erläutert, hat Literaturverzeichnisse zu einzelnen Themen zusammengestellt und immer wieder Textsammlungen erarbeitet.
Es war nicht immer leicht, allen — auch den manchmal langen — Ausführungen P. Kings zu folgen. Seine Vielseitigkeit, seine Unruhe, alles besser verstehen zu wollen, das war zu spüren. Doch gerade deshalb war wohl jedes Gespräch mit ihm, jede Auseinandersetzung in den Darlegungen gleichzeitig ein Hören auf das, wie andere den Gründer sehen und verstanden haben. Man spürte immer als Herausforderung: die Beschäftigung mit dem Gründer muss weiter gehen.
So dankt das JKI P. Dr. Herbert King für seine langjährige Treue und vor allem für seinen intensiven Einsatz in den Anliegen, die ihn und das JKI zutiefst verbinden: das Denken P. Kentenichs in Dialog zu halten mit den aktuellen Strömungen dieser Zeit.
Dr. Gertrud Pollak, Mitglied im Präsidium des JKI