GwdK2010/11-8-04 Sinngemässe Gleich und Einschaltung in den Schlussakt des II. Vatik. Konzils am 8. 12. 1965

GwdK2010/11-8-04 Sinngemässe Gleich und Einschaltung in den Schlussakt des II. Vatik. Konzils am 8. 12. 1965

Vorträge, I (1965), 99-128

Symbolische Grundsteinlegung für ein Schönstattheiligtum in Rom

Es handelt sich hier um eine Gleich und Einschaltung, um eine sinngemäße Gleich und Einschaltung in den Schlußakt, den feierlichen Schlußakt des Zweiten Vatikanischen Konzils.Wie dieser Schlußakt aussieht? Das ist die feierliche Grundsteinlegung in Form der Grundsteinsegnung. Daß hier eine äußere Gleichschaltung vorhanden, leuchtet auf den ersten Blick ein. Äußere Gleichschaltung: Auch wir wollen ja nachher wenigstens symbolhaft den Grundstein segnen, Grundstein legen. Wenn auf dem Grundstein, den der Papst legen, segnen wollte und gesegnet hat, das Merkwort steht: Matri Ecclesiae, wenn also die neue große Kirche schlechthin der Gottesmutter als Mutter geweiht sein soll, dann verstehen wir, daß es wohl auch selbstverständlich für uns ist, daß unser neues Heiligtum, MTA Heiligtum in Rom, den Titel trägt und tragen darf und muß: Matri Ecclesiae. Also eine gewisse Gleichschaltung, Ähnlichkeit hüben und drüben. Unterschied besteht rein äußerlich betrachtet zum großen Teile darin, daß wir nur unser kleines Heiligtum kennen, während es sich dorten offenbar um eine große, überaus große Kirche handelt.

Nun sind wir aber nicht damit zufrieden, nur von einer Gleichschaltung (zu sprechen), sondern wir sprechen (auch) von einer Einschaltung in den Akt. Damit habe ich Ihnen die Disposition der Gedankengänge, die ich Ihnen vortragen möchte, bereits angedeutet. Es sind zwei Gedanken. Wir wollen erst einmal überlegen: Wie sieht denn die Kirche aus, die nunmehr der Gottesmutter geweiht werden soll? Die zweite Frage: Wie sieht die Mutterfunktion aus, die die Gottesmutter dieser neuen Kirche gegenüber zu tätigen hat? Hier dreht es sich also um den Akt selber, den Sie zum Teile drüben in der Peterskirche miterlebt haben.

Was ich zur ersten Frage sagen soll: Wie sieht die Kirche aus? Die hat ein anderes Gesicht als die Kirche von gestern und von ehegestern. Wie sieht die Kirche aus? Wenn Sie später einmal Gelegenheit haben, alles auf sich wirken zu lassen, was das Konzil gebracht an Entschließungen, an Äußerungen, dann werden Sie bald finden: das Mittelstück, Zentralstück, das ist die Konstitution über die Kirche. Alles, was sonsten dorten beraten, geredet, beschlossen, das alles finden Sie wenigstens keimhaft in der Konstitution über die Kirche.

Weshalb eine neue Grundeinstellung der Kirche, eine neue Auffassung der Kirche von sich selber, zu einem großen Teile unterschiedlich von gestern und ehegestern? Das ist die große Frage: Wie sieht die heutige Kirche sich selbst? Also nicht etwa nur: wie sehen die absolut unveränderlichen Grundfesten der Kirche aus? Also nicht etwa nur die Frage nach der Metaphysik der Kirche, sondern das ist die große Frage: wie die heutige Kirche sich selber sieht. Wir wissen, wie stark und wie lange disputiert worden ist auf dem Konzil über die Züge, die neuen, die neuartigen Züge dieser Kirche. Und nun die Frage: Wie sieht diese Kirche aus gegenüber gestern und vorgestern? Die Antwort? Das ist eine eigenartige Kirche.

Das ist eine Kirche, die auf der einen Seite tief innerlich beseelt traditionsgebunden ist, aber auf der andern Seite ungemein frei, gelöst von erstarrten traditionsgebundenen Formen.

Das ist eine Kirche, die in überaus tiefgreifender Brüderlichkeit geeint, aber auch gleichzeitig hierarchisch, ja väterlich gelenkt und regiert wird.

Das ist eine Kirche, die die Sendung hat, die Seele der heutigen und der kommenden Kultur und Welt zu werden.(…)

Ich meine, damit hätte ich Ihnen nun gezeigt, wie das Bild der neuen Kirche aussieht. Nun soll ja die Kirche, zu der der Grundstein gelegt worden ist vom Papst, die soll nun die Mutter der Kirche sein. Welcher Kirche? Dieser Kirche. (Das) dürfen Sie nie übersehen. Die Mutter der neuen Kirche. Ja, Mutter der Kirche mit den neuen Zügen. Und darum die zweite Frage: Wie sieht ihre Mutterfunktion dieser Kirche gegenüber aus? (…)

Einschaltung. Der Akt also, den wir nunmehr tätigen, will im tiefsten Sinne nicht nur als Gleichschaltung, sondern auch als Einschaltung im besagten Sinne betrachtet werden. Deswegen in der Nähe der Peterskirche unser kleines Heiligtum. Das kleine Heiligtum in der Nähe, im Schatten des Petersdomes was will das heißen? Wir wollten nun nach Rom und in Rom mithelfen, das Bild der Kirche, also die nachkonziliare Sendung der Kirche auch von hier aus mitzuvollziehen, vergessen dabei aber nicht, daß die nachkonziliare Sendung der Kirche für uns schon vorkonziliare Sendung war. Was wir jetzt nach der Richtung tun, können wir durchaus erklären. Jetzt stehen wir miteinander auf dem Boden, auf dem Denken und Empfinden der Kirche, der öffentlichen Meinung der Kirche. Deswegen mag es uns heute viel, viel leichter werden, durch die Kirche hindurchzugehen, unsere Aufgaben dorten zu lösen. Aber stärker noch als bisher schon deswegen, weil vermutlich morgen, übermorgen die Hierarchie uns gegenüber geöffneter ist. (…) Wir haben also, wenn ich nachkonziliar denke, auf der einen Seite einen großen Vorteil, weil wir weit voraus sind im Denken, Handeln und Empfinden, andererseits aber auch eine große Aufgabe. Vergessen Sie bitte nicht, der einfache Akt, den wir nunmehr setzen, schließt all diese Welten von Wahrheiten und Wirklichkeiten in sich. Wir ahnen das an sich nicht einmal, was das alles besagt, sonst hätten unsere Priester den Akt total anders vorbereitet. Das ist ja so ein Nebenakt, so etwas: wird mal ein Äktlein gesetzt. Aber die ganze Wucht steckt nicht dahinter.Einschaltung. Was heißt das, Einschaltung? Einschaltung, Kapellchen wird jetzt eingeweiht. Welche Aufgabe übernehmen wir deshalb nun durch die Weihe des Kapellchens? Welche Aufgabe? Einschaltung. Einschaltung, Gleichschaltung in den großen Akt, den der Papst heute morgen getätigt hat.

Was darf ich nun zum Schlusse sagen? Ich habe von Milwaukee eine Anzahl von Karten geschickt bekommen. (…)

„Zur Erinnerung an die symbolhafte Grundsteinlegung unseres MTA Heiligtums im Schatten von St. Peter als sinngemäße Gleich und Einschaltung in den feierlichen Schlußakt des Zweiten Vatikanischen Konzils, in die Grundsteinlegung einer großen neuen Kirche, die die Mater Ecclesia der Mater Ecclesiae schenkt. Rom Schönstatt, Immakulatafest 1965“ (…)

Und auf der anderen Seite: „Weihnachten 1965 Der Festtag, an dem das seit 1941/42 erwartete Wunder der Heiligen Nacht vollendeter beglückende Wirklichkeit geworden ist. J. K.“ (…)

So wollen wir die Gottesmutter bitten, daß sie uns den heutigen Tag tief einprägt, nicht nur als Gabe ihn nehmen, sondern auch als eine große Aufgabe; Aufgabe, die uns anregt, rückschauend große Zusammenhänge zu sehen, vorwärtsschauend unser ganzes Leben der Familie und in der Familie durch die Hände der Gottesmutter der Kirche und dem dreifaltigen Gott anzubieten.