Das gemeinsame Priestertum hat im Hinblick auf das Selbstverständnis und die Vollzüge christlicher Existenz enorme Bedeutung. Es ist Grundlage für alles Tun und Lassen eines Christen. Es ist Grundlage für seine aktive Teilnahme an der Sendung der Kirche. Es ist Grundlage für sein christliches Zeugnis und die Ausbildung seines Glaubenssinns. Damit erfüllt die Stärkung des Bewusstseins des gemeinsamen Priestertums einen wichtigen Beitrag zur Lebendigkeit der Kirche und ist ein Imperativ für alle Zeiten der Kirchengeschichte.
Mit der Schönstattbewegung gibt es innerhalb der Kirche einen Raum, in dem das gemeinsame Priestertum mit den unterschiedlichsten Maßnahmen gefördert und dadurch ein hohes Maß an apostolischer Aktivität – auf allen erreichbaren Gebieten – zu finden ist. Sicherlich ist diese kleine, vor rund 100 Jahren gegründete Bewegung, im Gegensatz zur Gesamtheit der Kirche eine kleine Größe. Die vorgestellten Konzepte lassen sich nicht identisch in den pastoralen Alltag übertragen, beispielsweise bei der Neugründung von Gemeinde-Teams beziehungsweise deren Leitung, auch hängt das Verhältnis zwischen Geweihten und Ungeweihten in der Kirche von individuellen Faktoren, die in der Biographie begründet sind, ab.
Aber ein erster Anstoß zu einem Um- oder Neudenken in Richtung eines innerkirchlichen Lebensgefühls das von der Gleichheit aller Glieder ausgeht, kann das pädagogische Wirken Joseph Kentenichs durchaus darstellen.