Die Schönstattbewegung gehört zu den neuen Formen geistlichen Lebens, die vom Konzil legitimiert wurden. Bei der Schönstattbewegung vorherrschend ist eine Spiritualität einer entschiedenen Bejahung der Weltwirklichkeit, was die Mitglieder zu einer apostolischen Betätigung führt.
Aus dieser spirituellen, wie auch strukturellen Verfasstheit der Schönstattbewegung heraus ergeben sich für den Laien und dessen Verantwortung Konsequenzen. Es ist, innerhalb der soziologischen Größe ‚Schönstatt’ eine neue Form des Miteinanders möglich. Im Folgenden sollen innerhalb dieses Raumes paradigmatisch zwei Punkte vorgestellt werden, wie innerhalb der Schönstattbewegung Laien Verantwortung tragen. Zum einen die Frage, wie Kentenich Laien bei der Gründung von Gemeinschaften eingebunden und Verantwortung übertragen hat, zum anderen auf welcher Grundlage Laien ein Apostolat ausführen können.
Bei der Gründung des Apostolischen Bundes in Hörde war Kentenich, trotz vorheriger Zusage, nicht anwesend. Es war ihm wichtig, dass die Teilnehmer selbstständig über ihre Statuten und Lebensform entscheiden sollten. Kentenich war es diesem Punkt an größtmöglicher Freiheit und Eigenständigkeit der Mitglieder gelegen.[238]
Trotz seiner Abwesenheit war die Gründung für Kentenich keine Nebensächlichkeit und er misst dem Gründungsereignis große Bedeutung zu. Viele Jahre später, im Jahr 1950, bewertet Kentenich den Vorgang von Hörde bei einer Tagung für den Frauenbund folgendermaßen:
„Jetzt kommen wir zur Tagung in Hörde. Was haben wir in Hörde getan? Da müsste ich Ihnen auch ein Gesetz sagen, das ich gewöhnlich angewandt habe: das Gesetz der Destruktionsmethode. Ich sollte nach Hörde kommen, aber im letzten Augenblick habe ich abgeschrieben. Mich leitete immer derselbe Gedanke: der neue Mensch muß Verantwortung haben, muß selbständig sein. Man hätte meinen sollen, die Tagung in Hörde wäre für mich das höchste Anliegen gewesen, und doch bin ich nicht hingefahren. Aber die Jungen von hier hatten an sich so viel Klarheit, daß sie drüben alles gut durchkämpfen konnten. Und so wurde in Hörde die Struktur der Familie für alle Zeit festgelegt. Die Dinge sind so klar umrissen, daß wir alles, was wir versuchen, an diesem Maßstab orientieren können.“[239]
Kentenich hat die Verantwortung für die Gründung vollkommen und ganz bewusst in die Hände der ersten engagierten Mitglieder, also letztlich in die Hände von sogenannten Laien gelegt.[240] In einem Brief an seine Gruppenführer schreibt er nur wenige Monate nach den Ereignissen in Hörde, dass „Bestand, Ausbreitung und Blüte“[241] letztlich nur von ihnen abhängen. Die Gruppenführer und Mitglieder sind also die Handlungs-Subjekte.
In vielen Gesprächen hat Kentenich im Vorfeld der Tagung Wegweisung für deren Durchführung gegeben und die Schüler beraten. Die ersten Mitglieder hat er aber trotz ihres jungen Alters[242], als Partner, sogar als „Mitgründer“[243], anerkannt und so das damals übliche kirchliche Schema aufgebrochen.[244] Trotzdem fühlen sich die Schüler, in ihrem autonomen Handeln in besonderer Weise mit dem Gründer verbunden.
Kentenich liegt viel an der selbstständigen Mitarbeit der Mitglieder des Bundes und möchte diese fördern. Ein Brief an seine Gruppenführer vom 6. November 1919, also einige Monate nach Gründung des Bundes, gibt davon eindrücklich Zeugnis:
Die ganze Bewegung ist nun einmal Ihr Werk und muß es bleiben. Ich kann und will Ihnen nur mit Rat und Tat zur Seite stehen. Darum habe ich mich bisher so sehr zurückgehalten, bin nicht einmal auf dem Sodalentag in Hörde erschienen. Wären Sie so voll und ganz von dem Gefühl der Verantwortung für Ihre Gruppe durchdrungen, wie es die Führer unserer congregatio militaris waren, so könnte ich mich mehr an der Arbeit beteiligen, ohne fürchten zu müssen, dadurch Ihre Selbständigkeit und Ihr Verantwortlichkeitsgefühl zu lähmen. Möge der Zeitpunkt bald kommen.[245]
Der originelle Führungsstil Kentenichs förderte eine Identifikation der Mitglieder mit dem Apostolischen Bund und es entwickelte sich aus der selbstverantwortlichen apostolischen Tätigkeit ein großer Gemeinschaftsgeist. Ein Mitglied des Bundes bringt diese Identifikation folgendermaßen auf den Punkt: „Der Bund, das ist nichts außer mir Bestehendes, an dem ich bloß äußerlich partizipiere, sondern der Bund, das bin ich selbst, er ist nur der Ausdruck meines ganzes Wesens.“[246]
Kentenich konnte nach der Tagung nicht absehen, ob die Gründung des apostolischen Bundes Bestand haben wird. Für die Mitglieder mussten die Anliegen der Gemeinschaft, die Anliegen des Bundes zu einem selbstständigen Anliegen werden. Er hatte aber durch seine Tätigkeit als, zumindest indirekter Gründer, Verantwortung hinsichtlich der Leitung der Gruppe. Diese Verantwortung füllte er aber sehr behutsam aus, um die Subjektwerdung der Gruppe, dass diese eigenständig bezüglich einem Apostolat handlungsfähig und autonom wird, zu fördern.[247]
Es zeigt sich schon beim Gründungsvorgang ein origineller Leitungsstil Kentenichs. King spricht in diesem Zusammenhang von „Leiten durch Fühlung“[248] bei Kentenich. Die Leitung, die Kentenich in Hörde wahrgenommen hat, war mehr als ein im Gespräch bleiben. Es beinhaltet eine gegenseitige Offenheit und Durchlässigkeit zwischen beiden Subjekten, dem Leitenden und dem Geleitenden. Fühlung ist für Kentenich die Fähigkeit und Bereitschaft religiöse und seelische Vorgänge in Menschen zu entdecken, diese zu fördern und ihnen letztlich selbstlos zu dienen.[249] Er greift induktiv Ideen auf, bündelt diese und fasst zusammen. Andererseits ist er aber auch inspiratorisch tätig. Als Ergebnis der ständigen Fühlungnahme entsteht mit der Zeit eine seelische Bindung, die in ein Netzwerk führt und zu einem Lebensgebilde oder Organismus wird.[250] Die amtsmäßige Autorität wird von Kentenich dabei aber nicht aufgegeben, ansonsten drohen „Zerfaserung“ und „Uferlosigkeit“[251]. Kentenich bringt sein Leitungsprinzip durch das Prinzip „Autoritär im Prinzip, demokratisch in der Anwendung“[252] auf den Punkt. Der zweite Teil dieses sogenannten ‚Leitungs- und Regierungsprinzips’ soll nicht als Zugeständnis des Leitenden verstanden werden, sondern vielmehr als Kernpunkt: der Leitende hat das Sein, des Geleitenden immer mit zu berücksichtigen: sein Gewissen, seine Vorstellungen, seine Suche nach Sinn im Leben.
Um einen detaillierteren Einblick in das Verständnis von Leitung, Führung und Autoritätsverständnis Kentenichs zu bekommen, ist besonders der als ‚ergänzender Gründungsakt’ aufgeführte Brief an Josef Fischer heranzuziehen.[253] Josef Fischer war der erste Präfekt der Marianischen Kongregation, war aber inzwischen Frater bei den Pallottinern und studierte in Limburg. Während des Noviziats hat Kentenich den Kontakt zu ihm abgebrochen, um den Erziehungsprozess nicht zu stören. Nach dieser Ausbildungszeit tritt Kentenich wieder in eine briefliche Korrespondenz ein. Der gesamte Brief Kentenichs, gibt Zeugnis davon, wie er seinen ehemaligen Schüler als Mitarbeiter sieht und ihm in Freiheit Eigenverantwortung beim weiteren Ausbau der Bewegung überlässt.
An dieser Stelle erinnert das Vorgehen Kentenichs an Paulus, der wie aus der Apostelgeschichte bekannt und seinen Briefen bekannt ist, in seelischer Kleinarbeit Fühlung gehalten hat. Er hat ein Netzwerk innerhalb der Gemeinden, aber auch zwischen den Gemeindestrukturen selbst, aufrechterhalten.[254] Kentenich geht es, um den Dienst der Nähe, um eine seelische Verknüpfung mit denjenigen er verbunden und auf deren Engagement er angewiesen ist.
In den Statuten von Hörde, die nach einem zähen Ringen auf der Tagung von Hörde bei Dortmund aufgestellt wurden ist der Zweck des Apostolischen Bundes eindeutig umschrieben: „Zweck des Bundes ist die Erziehung gebildeter Laienapostel im Geiste der Kirche.“[255] Es sollen innerhalb des Apostolischen Bundes Christen geformt werden, die ihr ganzes Leben in selbstverständlicher Weise unter die Ziele Gottes stellen.[256] Damit wurde einerseits ein Gegengewicht zu den Vereinen und Verbänden des deutschen Katholizismus gesetzt, die größeren Wert auf eine öffentliche Präsenz des Katholischen legten, so wichtig diese Aufgabe damals auch war, denn auf eine apostolische Eigenverantwortung. Andererseits griffen die Teilnehmer der Hörder Tagung das Anliegen Pius’ XII. auf, der durch die Katholische Aktion eine Aktivierung des Laienapostolats, allerdings unter der Führung der Hierarchie, fördern wollte.[257]
Die Teilnehmer haben sich drei Ziele gesteckt, (1) „Das ernste Streben nach größtmöglicher standesgemäßer Vollkommenheit“[258]. Es ließ den Mitgliedern des Bundes Raum ihr Christsein im Alltag auf originelle Art und Weise zu verwirklichen. (2) Weiter die „praktische Betätigung auf allen Gebieten des Apostolats“[259]. Diese wurde nicht näher ausgeführt. In der Praxis waren die Mitglieder, die in den verschiedensten Berufsfeldern standen, aber durchaus einfallsreich, ein Netzwerk von Interessenten am Apostolischen Bund zu knüpfen. (3) Die innere und äußere Solidarisierung[260] der Mitglieder durch das Gebet.
Von Anfang an war der Apostolische Bund offen für alle Stände, bis 1920 allerdings nur für Männer. Jeder (ab 1920 dann auch jede) hatte die Kompetenz, Apostel zu sein und seinen Dienst im Rahmen des Apostolats zu verrichten. Ein Teilnehmer der Tagung von Hörde bringt dies auf den Punkt: “Der Paulusgeist, der ja lebendiger Christusgeist ist, sollte über uns kommen und aus uns Apostel in allen Berufen und Vereinen machen.“[261]
Kostka sieht in der Initiative Kentenichs die Hinwendung zu einem „mündigen Laientum“[262]. Diese Form einer Partizipation aller Glieder in der Kirche, die die Kirche nicht nur nach außen hin vertreten, sondern auch innerlich gestalten, war bis dahin nicht flächendeckend üblich. Wenngleich es bereits weitere Aufbrüche dieser Art gab.
Hinsichtlich des Laienapostolats stellt sich Kentenich ganz in die Linie Pallottis und gibt während der ersten Tagung nach Hörde im Januar 1920 eine positive Bestimmung davon, was er unter einem Laienapostel versteht:
Wer ist also ein Apostel, oder mit Rücksicht auf das Bundesziel gesagt, ein Laienapostel? Jeder, der mit allen verfügbaren natürlichen und übernatürlichen Kräften dauernd sich bemüht, mittelbar oder unmittelbar das Seelenheil seiner Mitmenschen zu fördern.[263]
Mit der Gründung des Apostolischen Bundes in Hörde wurde der grundlegend laikale Charakter der Gründung deutlich. Nach Veröffentlichung der Enzyklika Ubi Arcano Dei Consilio, mit der die Katholische Aktion gegründet wurde, war Kentenich bemüht seine Gründung in dieses römische Projekt einzugliedern, das eine Aktivierung des Apostolats der Laien förderte.
Im Jahr 1928, bei der Einweihung des sogenannten Bundesheimes[264], des ersten Gebäudes, das zur alleinigen Nutzung der Schönstattbewegung zur Verfügung steht, war der Trierer Diözesanbischof Franz Rudolf Bornewasser (1866-1951) als Vertreter der Diözese Trier, zu der der Ort Schönstatt gehört, anwesend. Kentenich war in seiner Begrüßungsansprache bemüht die Schönstattbewegung als eine Verwirklichung der Katholischen Aktion zu präsentieren.[265]
Die Schönstattbewegung sprengte allerdings die engen und starren Grenzen der Katholischen Aktion hinsichtlich des Mandats durch die Hierarchie. Kentenichs Apostolatsverständnis und auch das Selbstverständnis der gesamten Schönstattbewegung ist ein grundlegend anderes, wird von Beginn an radikal, von der Wurzel hergedacht. Apostolat ist nicht nur eine zeitlich, oder örtlich begrenzte delegierte Aktivität, sondern Apostolat soll die ganze Person erfassen, was als ‚Seinsapostolat’ oder Apostolat des Seins bezeichnet wird.[266] Das Seinsapostolat ist immer und überall möglich, wo „der als Apostel geformte Mensch“[267] auch Zeugnis ablegt.
Wie ist die Formung eines solchen Apostels möglich? „Über das ernste Streben nach standesgemäßer Vollkommenheit“[268] soll der ‚neue Mensch in neuer Gemeinschaft’ realisiert werden, so heißt es in den Statuten des Apostolischen Bundes.
Aufgabe des Bundes ist kein spezialisiertes apostolisches, eventuelle auf Äußerlichkeiten wertlegendes Programm, sondern die Formung der Menschen daraufhin, dass sie ihr ganzes Leben aus Liebe in den Dienst Gottes und der Kirche stellen.[269]
Das Apostolat war für Kentenich damit eingebunden in ein Gesamtkonzept von Christsein. Um apostolisch zu wirken braucht es eine apostolische Spiritualität, damit jede Aktivität mit dem ganzen Leben gedeckt ist. Für solche strebsame Christen in der Welt hält Kentenich in den 1930er Jahren Vorträge zur bereits angesprochenen Werktagsheiligkeit[270], die in dem gleichnamigen Buch von Maria A. Nailis systematisch niedergeschrieben wurden. Darin wird in eine Gott-, Welt- und Menschengebundenheit des Christen, der bewusst aus Taufe und Firmung lebt, beschrieben.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden die Laien nicht mehr primär als Nicht-Kleriker die von der Hierarchie geleitet werden müssen, sondern als Glaubende, die durch die Sakramente und das Wirken des Geistes mit dem dreifachen Amt Christi betraut sind (vgl. LG 32). Aus dieser grundlegenden Gleichheit aller Glieder der Kirche leitet sich die gemeinsame Berufung zum Apostolat der Kirche ab: „Der Apostolat der Laien ist Teilnahme an der Heilssendung der Kirche selbst. Zu diesem Apostolat werden alle vom Herrn selbst durch Taufe und Firmung bestellt.“ (LG 33) Entscheidend ist in dieser Formulierung aus LG 33 das selbst. Die Laien haben teil am Apostolat selbst, von Christus sind sie selbst dazu berufen. Damit wird nach Neuner die Konzeption der Katholischen Aktion, einem von der Hierarchie abgeleiteten Apostolat, lehramtlich fallen gelassen.[271]
Auch Kentenich macht mit dem selbst, der göttlichen Berufung durch eine Christusunmittelbarkeit, die ihre Quelle in der Taufe hat, ernst. Er distanziert hinsichtlich eines mandatums seitens der Hierarchie im Jahr 1934 auf einer Tagung für katholische Erzieher von der Katholischen Aktion.
„Hören Sie noch einmal die Definition der Katholischen Aktion: Gottgewollte Teilnahme der Laien an dem hierarchischen Apostolat der Kirche. Teilnahme der Laien. Worin gründet diese Teilnahme? Bloß in einem Recht, das Papst und Bischöfe mitgaben, oder haben sie ganz bestimmte Unterlagen und Quellgründe dafür, aus denen heraus sie arbeiteten und ihre Programmpunkte uns gaben? So müssen wir wohl die Teilnahme an der hierarchischen Sendung, am Apostolat der Kirche durch ein anderes Wort ersetzen: nicht nur gottgewollte Teilnahme, sondern göttliche Teilnahme. Darauf müssen Sie Gewicht legen: nicht nur gottgewollt – das ist sie schon deswegen, weil unsere Vorgesetzten uns gerufen; damit ist aber noch nicht unmittelbar eine göttliche Sendung bereitgestellt -, nein, wir haben eine göttliche Sendung!“[272]
Für Kentenich braucht es keine Mittlertätigkeit seitens der Hierarchie für eine Beauftragung zum Apostolat. Ein zweiter Punkt ist in dieser Aussage Kentenichs noch bemerkenswert: Er bezeichnet sich selbst als Laien. „Wir als Laien“[273], so nimmt sich Kentenich, selbst Priester, in Vorgriff auf das Zweite Vatikanische Konzil mit hinein in das Volk Gottes. Er muss dies aber nicht explizit aussprechen, sich ‚gnadenhalber’ auf eine laikale Stufe begeben, sondern für ihn ist implizit klar, dass auch er Laie ist.
Zur Verantwortung für das Apostolat sind alle Christen gerufen. Zur Erreichung der hohen und höchsten Ziele des Apostolats braucht es eine geistgewirkte Triebfeder, eine lebensmäßige Unterlage. Für Kentenich ist dies
„Eine doppelte, schier vergessene Wahrheit, eine verschüttete Wahrheit, eine katholische Wahrheit: Das ist erstens die Wahrheit vom allgemeinen Priestertum und zweitens die Wahrheit von der Gliedschaftswirklichkeit, von der Christusgliedschaft.“[274].
Dadurch ergibt sich für Christen das Recht und die Pflicht Aufgaben in der Welt und in der Kirche wahrzunehmen. Die Laien sind nicht nur Spezialisten für die weltlichen Dinge, wohingegen die Kleriker sich um Angelegenheiten des Glaubens kümmern. Nein,
„wir alle sind von Gott gesandt. Nicht nur der Priester, auch der Laie hat eine Sendung für die ganze Welt, für die Verchristlichung der Welt und des Volkes.“[275]
Das gesamte pädagogische und spirituelle Handeln Kentenichs lässt sich auf die Bewahrung und das Erkennen dieser göttlichen Sendung zurückführen, die sich in einer nicht mehr ausschließlich vom Christentum geprägten Umgebung vollzieht.[276]
Auch sieht Kentenich eine Gleichheit in den Orten, zu denen Laien und Priester gesandt sind. Auch eine Trennung von „Weltdienst und Heilsdienst“[277] ist für den Laien nicht möglich. Vielmehr versucht der Apostel einen durch die Werktagsheiligkeit eingeübten, konstruktiven Umgang mit der Welt zu finden.
[238] Monnerjahn: Pater Joseph Kentenich, S. 98.
[239] Kentenich, Joseph: Bundestagung 26-29. Dezember 1950, nicht editiert, S. 93-94.
[240] Hinter diesem ‚Wagnis’, die wichtigen Schritte der Gründung in die Hände der Schüler zu legen steckt ein bestimmtes Menschenbild und pädagogisches Konzept Kentenichs, auf das hier nicht näher eingegangen werden kann. Ein Eindruck seiner pädagogischen Prämissen, die Kentenich auch in späterer Zeit als maßgebend erachtet, sind in der sogenannten Vorgründungsurkunde vom 27.10.1912 zu finden. Wesentliche Elemente und Kern seiner Freiheitserziehung sind „der freie personal-dialogische Bezug, das Fördern der freien Persönlichkeit und das Verständnis des gesamten Erziehungsprozesses als Assistenz zur Selbsterziehung des Edukanden.“ (Schlickmann, Dorothea M.: „Die Idee von der wahren Freiheit“, S. 66.).
[241] Kentenich, Joseph: Brief an die Gruppenführer. In: Diözesanrat des Schönstattwerkes im Erzbistum Paderborn (Hg.): Hörder Dokumente. Zum fünfzigjährigen Jubiläum der Hörder Tagung. Paderborn (1969), S. 112-113, hier: S. 113.
[242] Der ersten führenden Persönlichkeiten des Bundes waren unter 25 Jahre (vgl. Monnerjahn: Pater Joseph Kentenich, S. 99).
[243] Kostka, Alicija: Der „Geist von Hörde“, S. 45.
[244] Kostka sieht in diesem Vorgang schon die Vorwegnahme einer partnerschaftlichen und brüderlichen Kirche, von der Kentenich besonders nach Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils spricht.
[245] Kentenich: Brief an die Gruppenführer, S. 113.
[246] Zitiert nach: Monnerjahn: Pater Joseph Kentenich, S. 111.
[247] Vgl. King, Herbert: Leitungsstil nach Pater Joseph Kentenich. In: Manfred Gerwing; Herbert King (Hg.): Gruppe und Gemeisnchaft. Prozess und Gestalt. (Schönstatt-Studien 7). Vallendar-Schönstatt (1991), S. 246-287; hier: S. 253.
[248] King: Leitungsstil nach Pater Joseph Kentenich, S. 249.
[249] Vgl. King, Herbert: Überlegungen zum Priesterbild Pater Kentenichs. In: In seiner Spur. Festschrift zum Gedenken an den 100. Jahrestag der Priesterweihe von Pater Joseph Kentenich. Vallendar-Schönstatt (2011), S. 45-66; hier: S. 54.
[250] Vgl. King: Überlegungen zum Priesterbild Pater Kentenichs, S. 56.
[251] Kentenich, Joseph: Krise um Regierungsformen (September 1961). In: Autorität und Freiheit in schöpferischer Spannung. Bearbeitet von Herta Schlosser. Vallendar (1993), S. 63.
[252] Kentenich: Krise um Regierungsformen, S. 97.
[253] Vgl. Kentenich: Brief an Josef Fischer vom 22. Mai 1916.
[254] Vgl. unter vielen Stellen Phil 2, 19-30: Hier bekommt der Leser Einblick in das ‚Mitarbeiter-Netzwerk’ des Paulus und es wird deutlich, wie er sowohl zu den Gemeinden, wie auch seinen Mitarbeitern Fühlung halten möchte.
[255] Zeppenfeld: Abteilungsbrief, S. 88.
[256] Vgl. Monnerjahn: Pater Joseph Kentenich, S. 101.
[257] Vgl. Schmiedl, Joachim: Die Bundesgemeinschaften in Schönstatt. In: Regnum 44 (2010), S.1-2; hier: S. 1.
[258] Zeppenfeld: Abteilungsbrief, S. 88.
[259] Zeppenfeld: Abteilungsbrief, S. 88.
[260] Zeppenfeld: Abteilungsbrief, S. 88.
[261] Zitiert nach: Kostka, Alicija: Der „Geist von Hörde“, S. 47.
[262] Kostka, Alicija: Der „Geist von Hörde“, S.48.
[263] Zeppenfeld, Alois: Bericht über die erste Führertagung vom 2. bis 5. Januar 1920 in Schönstatt. In: Diözesanrat des Schönstattwerkes im Erzbistum Paderborn (Hg.): Hörder Dokumente. Zum fünfzigjährigen Jubiläum der Hörder Tagung. Paderborn (1969), S. 116-120; hier: S.117.
[264] Kentenich, Joseph: Reden zur Einweihung des Bundesheimes. 14. August 1928. Nicht ediert, S. 142-143.
[265] Vgl. Monnerjahn: Pater Joseph Kentenich, S. 126.
[266] Ein Vergleich kann dabei zum „Zeugnis ohne Worte“ aus dem Apostolischen Schreiben Paul VI. Evangelii nuntiandi gezogen werden (Vgl. Paul VI.: Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi, In: AAS 68 (1976), S. 5-76).
[267] Brantzen, Hubertus: Art. Apostolat. In: Schönstatt-Lexikon, S. 3-8.
[268] Zeppenfeld: Abteilungbrief, S. 88.
[269] Monnerjahn: Pater Joseph Kentenich, S. 101.
[270] Vgl. Kapitel 6.3
[271] Vgl. Neuner: Abschied von der Ständekirche, S. 121.
[272] Kentenich, Joseph: Marianische Erziehung, S. 49-50.
[273] Kentenich, Joseph: Marianische Erziehung, S. 49.
[274] Kentenich, Joseph: Marianische Erziehung, S. 53.
[275] Kentenich, Joseph: Marianische Erziehung, S. 50.
[276] Pollak, Gertrud: Art. Laie. In: Schönstatt-Lexikon, S. 207-211.
[277] Bausenhart: Ein Instrument des Laienapostolats, S. 171.