Das Gegenstück zur theologischen Übertragung ist die psychologische Übertragung[149], in der der Mensch gleichsam Antwort auf die Initiative Gottes gibt. Während die theologische Übertragung darlegt, was Gott tut, beschreibt die psychologische Übertragung, was von Seiten des Menschen geschieht. Die These ist, dass die natürlichen Beziehungen normalerweise die Voraussetzung für die Gottesbeziehung sind. Anders ausgedrückt: Die natürlichen Beziehungen sind für den Menschen der Weg, um zu einer ganzheitlichen Gottesbeziehung zu kommen.
Dabei ist ein Überschritt von den natürlichen Beziehungen auf die Beziehung zu Gott zu vollziehen. „Übertragung“ beschreibt die wesentlichen psychologischen Vorgänge, die diesen Überschritt menschlich grundlegend. Ermöglicht wird er durch das Heilshandeln Gottes.
Die psychologische Übertragung muss dabei zuerst im Kontext der natürlichen Beziehungen betrachtet werden. Sie ist ein psychischer Vorgang, der ganz allgemein den Menschen innerlich dazu disponiert, eine Beziehung einzugehen. Das gilt für die ersten grundlegenden Beziehungen im Leben des Menschen, wie auch für alle anderen Beziehungen bis hin zur Gottesbeziehung.
Was im Folgenden dargestellt werden soll, gilt sowohl für die Entstehung der personalen Bindungen, wie auch im Prinzip für alle anderen Arten von Bindungen (ideelle, lokale, dinghafte). Alle Arten von Bindungen systematisch darzustellen würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Daher erfolgt eine Eingrenzung auf die personalen Bindungen, da sie wichtigsten sind, da J. Kentenich sie ausführlicher dargestellt hat, und da sie im Rahmen dieser Arbeit mehr als die anderen interessieren.
In der Darstellung gehe ich vom endgültigen Konzept von Übertragung aus, das 1934 fertig ist. Es lässt sich sowohl für die Ausweitung einer personalen Bindung auf eine neue anwenden, wie auch für die Entstehung der ersten Bindungen. Auf der Stufe 1934 sind inhaltlich die vorhergehenden Stufen der Begriffsbildung enthalten. (Vgl.: Kap. 3.3.4.)
In diesem Kapitel soll versucht werden, die Übertragung psychologisch zu durchleuchten. Die Möglichkeit einer solchen Durchleuchtung muss jedoch von vornherein als begrenzt angesehen werden. P. Vautier meint, dass J. Kentenich die näheren Einzelheiten der psychologischen Übertragung im Dunkeln lässt.[150] Fragen danach, wie die erste Bindung entsteht und was Übertragung psychologisch genau ist, bleiben letztlich unbeantwortet. Ausführlicher äußert sich J. Kentenich zu der Wirkung der Übertragung. Häufig bringt Hinweise auf Anwendungsfelder in Form von Beispielen: wie Übertragung in der Familie und bei der Aufnahme von Beziehungen aussieht, welche Rolle sie für die Pädagogik spielt, inwiefern sie in der religiösen Erziehung berücksichtigt werden kann und muss, usw. Damit werden wir uns ausführlich in Kap. 6. beschäftigen.
J. Kentenich hat aber keine psychologische Theorie entwickelt – zumindest ist bis heute keine Darstellung von ihm bekannt -, die das Übertragungsphänomen psychologisch befriedigend erklären könnte.[151] Von der wissenschaftlichen Psychologie her würde man sich bei J. Kentenich selbst mehr Auskunft darüber wünschen. Im folgenden soll deshalb versucht werden, darzustellen, was bei J. Kentenich vorfindbar ist, und darüber hinaus verschiedenen Hinweisen bei ihm nachzugehen und anzudeuten, welche Folgerungen aus ihnen für das psychologische Verständnis der Übertragung möglich sind.
Ich möchte im folgenden den Übergang von einer personalen Bindung auf eine andere personale Bindung darstellen. Es soll zunächst der Frage nachgegangen werden, was übertragen wird, sodann wie die neue Bindung entsteht, bzw. was die Bindung stört.
a. Bedürfnisse
Unter den Bedürfnissen, die übertragen werden, finden sich vor allem soziale Bedürfnisse: Geborgenheitsbedürfnis, Ergänzungsbedürfnis[152]. J. Kentenich nennt auch den „Liebestrieb“[153], der beides gleichzeitig ist: Bedürfnis, Liebe zu empfangen und zu schenken. Diese Bedürfnisse werden bei der Beziehungsaufnahme auf einen neuen Bezugspartner übertragen. Eine wichtige Rolle nimmt die Übertragung des Geborgenheitsbedürfnisses ein, das den Kern der ersten Formulierungsstufe (1931) des Gesetzes der Übertragung ausmacht. Die Übertragung des Geborgenheitsbedürfnisses von den Eltern auf den Erzieher legt den Grund für die innere Bindung an den Erzieher.[154] „Im anderen geborgen sein“ – das umschreibt eine tiefe personale Gemeinschaft in der Beziehung zum anderen. Das Hineinnehmen der anderen Person in das eigene „Ich“ schenkt Geborgenheit und Sicherheit.[155]
b. Gefühle
Bindungen sind immer auch begleitet von Gefühlen. Bindungen sind daher gleichzeitig „Gefühlsbindungen“.
Werden die Bedürfnisse befriedigt, reagiert der Mensch mit positiver Emotionalität (= „Befriedigung“), d.h. mit Wohlbefinden, Sättigung, Lust, Freude, usw. Werden die Bedürfnisse nicht befriedigt, dann ist die emotionale Reaktion negativ (Frustration, Enttäuschung).
Die Gefühle, die die frühere Bindung ausmachen und prägen, werden unbewusst auf eine neue Bezugsperson übertragen. J. Kentenich spricht von „Gefühlsübertragung“ oder später von „Affektübertragung“.[156] Gefühlsübertragung und Übertragung von Bedürfnissen hängen eng miteinander zusammen.[157] Der Übertragende erwartet, dass der andere sein Geborgenheitsbedürfnis erfüllt und er sich dann „geborgen“ fühlen kann.
Positive wie negative Gefühle können übertragen werden. Es handelt sich um eine emotionale Voreinstellung oder Gefühlsdisposition, die in die neue Beziehung hineingetragen wird und realitätsverfremdend wirken kann. Positiv ermöglicht die Gefühlsübertragung eine leichtere Beziehungsaufnahme und Bindung, wenn eine positive emotionale Voreingestelltheit vorhanden ist.
c. Erlebnis
Jede Bindung an eine andere Person wird durch eine Vielzahl von Faktoren und Erfahrungen geprägt: wer die beiden Partner in der Beziehung sind, wann und wie und unter welchen Umständen die Beziehung entstanden ist und sich entwickelt hat, was im Laufe der Beziehung geschehen ist, welche Rolle die beiden Partner in der Beziehung spielen, welche gesellschaftliche Position die beiden einnehmen, wieviel Zeit und Initiativen sie investiert haben, usw. J. Kentenich bezeichnet das alles zusammengenommen mit dem komplexen und vielschichtigen Begriff „Erlebnis“.[158]
Je nach Bezugsperson oder Blickwinkel spricht J. Kentenich von einem „Vatererlebnis“[159], „Muttererlebnis“[160] oder „Kindeserlebnis“[161].
Ganz allgemein gesagt kann das Erlebnis positiv oder negativ, oberflächlich oder tief, wichtig oder unwichtig sein. Es kann sich aufbauend oder zerstörerisch auswirken.
Das Erlebnis hat zu tun mit Bedürfnissen und Trieben. Ob das Bindungserlebnis ein positives oder negatives ist, hängt damit zusammen, inwieweit bestimmte Bedürfnisse und Triebe in der Bindung erfüllt bzw. nicht erfüllt werden.
Ferner haben Erlebnisse immer eine emotionale Färbung. Somit beinhaltet „Erlebnis“ auch die oben genannten „Bedürfnisse“ und „Gefühle“.
Übertragen wird nun das Erlebnis einer bestimmten personalen Bindung im Sinne eines „Vorerlebnisses“ auf eine andere Person. Die Übertragung des Erlebnisses äußert sich als unbewusste Erlebniserwartung (als Wunsch oder als Befürchtung), dass sich in der neuen Bindung dasselbe oder ähnliches erleben lässt wie in der schon bestehenden Bindung.[162]
d. Verhaltensweisen
„Verhaltensweisen“ ist ein Summenbegriff für einen noch größeren Umfang an Übertragungsinhalten. Jede personale Bindung verschafft sich Ausdruck in bestimmten Verhaltensweisen und Haltungen oder Grundeinstellungen. J. Kentenich sagt sehr umfassend (hier am Beispiel der Eltern illustriert): „Was also Gott gebührt, wird jetzt auf die Eltern übertragen: Ehrfurcht, Liebe, Gehorsam.“[163] Es handelt sich um eine Übertragung alles dessen, was eine Beziehung zu den Eltern ausmacht. Dabei kommt es nicht darauf an, ob es sich bei „Liebe“, „Ehrfurcht“, „Gehorsam“ (häufig ergänzt durch „Hingabe“)[164] mehr um eine Erwartung, ein Gefühl, eine Haltung oder ein Verhalten handelt. „Verhaltensweise“ schließt das alles mit ein.[165]Denken wir daran, dass sich die Liebe den Bedürfnissen zuordnen lässt – als Liebestrieb Liebe zu empfangen wie auch zu schenken -, aber auch als ein Gefühl gelten kann, genauso wie sie bestimmte Verhaltensweisen bezeichnen kann, in denen sich die Liebe äußert. Ähnliches ließe sich von der Ehrfurcht und der Hingabe sagen.
Mit der Übertragung von Verhaltensweisen wird der Übertragungsbegriff bei J. Kentenich inhaltlich sehr weit. Er schließt auch die Möglichkeit der Übertragung bei der Entstehung der kindlichen Erstbindungen mit ein, was weiter unten verhandelt werden wird (s.u. 6.3.).
Zur Entstehung der neuen Bindung gehört alles, was bislang zu Übertragung gesagt wurde. Jetzt sollen noch einige Aspekte ergänzt werden, die bislang nicht behandelt wurden.
a. Auslöser und Bedingungen für die Übertragung
Von den Faktoren, die einen Übertragungsprozess in Gang bringen können, sollen drei genannt werden: Entwicklung der sozialen Bedürfnisse, Ähnlichkeit und gefühlsmäßige Nähe.
Übertragen werden Bedürfnisse auf andere Personen, wenn sie in der bisher gelebten Beziehung nicht mehr oder nicht in genügender Weise befriedigt werden können. Auf der ersten Formulierungsstufe des Gesetzes der Übertragung wird als Auslöser der Übertragung die Persönlichkeitsentwicklung des Jugendlichen namhaft gemacht. In der Reifezeit kann dieser sein Geborgenheitsbedürfnis nicht mehr in der Bindung an die Eltern befriedigen. Daher kommt es zu einer Übertragung des Geborgenheitsbedürfnisses auf den Erzieher, was die Grundlage der pädagogischen Beziehung als einer geistlichen Elternschaft ist.[166] (Vgl.: s.u. Kap. 6.3.1., 6.3.3., 6.3.4.b.)
Ähnliches gilt auch in anderen Fällen einer neuen Beziehungsaufnahme. Die sozialen Bedürfnisse gehören wesentlich zum Menschen hinzu, sind aber auch einer Entwicklung und einem Wachstum unterworfen. Entscheidend sind die ersten Bindungen (Eltern-Kind), die gegeben sein müssen, damit durch Übertragung dieser Erstbindungen neue Bindungen eingegangen werden können.
Eine Bedingung für die Übertragung ist eine wie auch immer näher zu beschreibende Ähnlichkeit der neuen Bezugsperson zu der ersten. Z.B. bei der Übertragung des Geborgenheitsbedürfnisses von den Eltern auf einen Erzieher: Der Erzieher repräsentiert für den Jugendlichen, was vorher die Eltern darstellten: „Größe“, „Weisheit“, „Güte“, „Macht“.[167] Dasselbe gilt in analoger Weise für alle Beziehungen zu Autoritätspersonen. Mit übertragen werden Gefühle, Erlebnisse und Verhaltensweisen. Auch die Gottesbeziehung wird davon geprägt: Das Elternerlebnis wird unbewusst auf das Gottesbild übertragen. (Vgl.: Kap. 6.2.2., 6.2.4., 6.3.5.)
Eine weitere Bedingung oder Ermöglichung der Übertragung ist eine gefühlsmäßige Nähe der neuen Bezugsperson zur ersten. Das ist innerhalb der Familie deutlich wahrzunehmen. Dadurch kommt es zu einer Übertragung von der Mutterbindung zum Vater und zu den Geschwistern und überhaupt zu anderen Personen (Vgl.: Kap. 6.1.). Bei diesem Vorgang werden vor allem positive Gefühle von der ersten Bezugsperson auf die neue übertragen. Die Beziehung kann jedoch durch negative Affekte gestört werden, wenn der neue Partner als Konkurrent erlebt wird, mit dem man die erste Bezugsperson „teilen muss“. Bei J. Kentenich steht aber die positive Möglichkeit im Vordergrund, dass der Übertragende für alles, was der geliebten Person wichtig ist, eine positive Voreinstellung mitbringt und für jeden, den sie gerne hat, eine gefühlsmäßige Offenheit. Ähnlich verhält es sich mit der Gottesbeziehung: Wenn eine geliebte und geschätzte Person eine überzeugende Gottesbeziehung lebt, dann kann das einen Weg eröffnen, um selbst zu einer Gottesbeziehung zu finden.
b. Anpassung an die Realität der neuen Bezugsperson
Beim Entstehen einer neuen Bindung werden die Bedürfnisse, Gefühle, Erlebnisse und Verhaltensweisen, die aus der ersten Beziehung in die neue mitgebracht werden, an die neue Bezugsperson assimiliert, angepasst, sie erfahren daher eine Veränderung durch die neue Beziehung. Würde das nicht geschehen, bliebe die Beziehung auf Dauer in realitätsunangemessener Weise verfremdet. J. Kentenich hält in bestimmten Entwicklungsphasen einer Beziehung eine Verfremdung für normal und angemessen. Bindungen sind anfänglich oft „primitiv“, eine Mischung von Unrealem und Realem, und müssen im weiteren Verlauf der Beziehung „geläutert“ werden. Die wachsende Realitätsangemessenheit ist Kriterium für eine gesunde Beziehung. Beispiel ist die pädagogische Beziehung mit den zu Beginn oft übersteigerten Erwartungen der Jugendlichen.[168] Jugendliche neigen zum „Schwärmen“ (unrealistische Überschätzung eines Partners oder einer Erziehungsperson).[169]
c. Gegenseitigkeit und Bejahung
Bei der personalen Bindung ist Voraussetzung, dass beide Partner gegenseitig ein entsprechendes inneres Verhältnis zueinander aufbauen.[170] Das Kind erlebt sich den Eltern gegenüber als Kind, die Eltern fühlen sich dem Kind gegenüber als Vater und Mutter. Bei Verliebten hängt das Gelingen der Beziehung davon ab, dass beide verliebt sind. Die Rollenverteilung in der Beziehung muss stimmen. Die Beziehung kann nur dann gelingen, wenn beide Partner die Beziehung wollen und bewusst oder unbewusst ihre eigene Rolle und die des Beziehungspartners bejahen.
d. Intrapersonales Geschehen – extrapersonale Wirkung
Die Übertragung kann psychologisch als intrapersonales Geschehen betrachtet werden und extrapersonal in ihrer Wirkung.[171]
Beim Vorgang der Bindungsaufnahme werden Bedürfnisse, Gefühle, Erlebnisse und Verhaltensweisen übertragen. Die Übertragung all dieser Elemente geschieht innerhalb der Person des Übertragenden. Es ist ein inner-psychischer Vorgang. Nur die Bezugsperson wechselt. Bei der Wirkung nach außen geht es um die tatsächliche Beziehung, die beschreibbar ist als familiäre Beziehung, als Freundschaft, als soziologisch feststellbare Größe. Eine Vielzahl von Beziehungen oder Bindungen schafft den Bindungsorganismus, der sowohl die innerpsychische Seite (die inneren Gebundenheiten und das intrapsychische Übertragungsgeschehen) wie auch die äußere Realität umfasst.[172]
Beim intrapersonalen Geschehen der Übertragung werden Bedürfnisse, Gefühle, Erlebnisse und Aspekte von Verhaltensweisen (die auch äußeres Verhalten mit einschließen, das hier nicht mit gemeint ist) innerlich mit der neuen Bezugsperson „verbunden“. Man kann diesen Vorgang als eine Art „Kommunikationsgeschehen im inneren Menschen“ beschreiben. Der Seele kommt dabei ein „assoziatives Vermögen“ zu, das verschiedene psychische Inhalte miteinander verbindet und verarbeitet. Wie das genau geschieht, erklärt J. Kentenich nicht. Einigen Hinweise auf innerpsychisches Geschehen bei J. Kentenich will ich jedoch nachgehen:
Fußend auf seinem Menschenbild deutet J. Kentenich verschiedene Erfahrungstatsachen. Er beobachtet, dass sich die verschiedenen seelischen Kräfte (Verstand, Wille, Herz[173]) gegenseitig beeinflussen.[174] Der Wille kann z.B. Gefühle unterdrücken; Bilder aus dem Unterbewussten können ins Bewusstsein kommen und rational durchdacht werden; die rationale Klärung hat dann wieder Einfluss auf die emotionale Befindlichkeit; unbewusste Triebe setzen das Wollen in Gang. Bei einer Bindung sind alle Seelenkräfte beteiligt. Entsprechend haben sie alle auch Einfluss auf die Übertragung, obwohl sie ein psychischer Vorgang ist und deshalb vor allem in Verbindung mit dem „Herz“ gesehen werden muss. Der Wille kann den Übertragungsvorgang beeinflussen, indem er beispielsweise ein Gefühl unterdrückt, das ansonsten auf eine andere Person übertragen werden würde. Oder der Verstand kann die Übertragung von bestimmten Verhaltensweisen als unangemessen beurteilen und steuern.
Ein weiteres Beispiel für das innerpsychische Kommunikationsgeschehen ist die gegenseitige Beeinflussung der verschiedenen „Seinsschichten“, die nach J. Kentenich die Seele das Menschen prägen (irrationale, rationale, suprarationale).[175] J. Kentenich beschreibt, dass Personen oder Dinge oder Wirklichkeiten, die in der äußeren „objektiven“ Wirklichkeit vielleicht keinen unmittelbaren Zusammenhang haben, innerlich subjektiv miteinander verknüpft werden.[176] Je nach seelischer Schicht, die angesprochen ist und nach äußerem Bezugsobjekt entstehen (als extrapersonale Wirkung) unterschiedliche Arten von Bindungen: ideenmäßige, lokale und personale Bindungen[177].
Die innerpsychische Kommunikation begründet das symbolhafte Denken, das besonders für den religiösen Bereich von Bedeutung ist. J. Kentenich hebt hervor, dass die ganze natürliche Welt ein Hinweis auf Gott ist, ein Symbol seiner Güte, Liebe, Weisheit und Macht. Mit dem symbolhaften Denken einher geht eine Assoziation der Empfindungen (= Übertragung der Bindung von einem Objekt der natürlichen Ordnung auf die übernatürliche), so dass die gesunde Bindung an Dinge[178] und Orte[179] ähnlich wie die Bindung an Personen die religiöse Bindung an Gott fördert.[180]
e. Störungen beim Übertragungs- und Bindungsvorgang
Die Übertragung ist bei J. Kentenich ein positiver, neue Bindungen ermöglichender Vorgang. Es können aber auch Störungen beim Übertragungsvorgang auftreten und sich auf die Beziehung auswirken. Es kommt dann entweder keine Beziehung zustande, oder die Beziehung wird realitätsunangemessen. In diesem Zusammenhang lässt sich wieder das Schema „intrapersonales Geschehen – extrapersonale Wirkung“ anwenden: die äußerlich sichtbaren Beziehungsstörungen sind Symptome innerpsychischer Störungen.
(1) Bei der Wahrnehmung der neuen Bezugsperson
Es ist dem Menschen unmöglich, eine Person ganz zu erfassen. Mit seinen Sinnen nimmt der Mensch nur einen Bruchteil dessen wahr, was der andere ist. Es kommt aber darauf an, dass der andere in wesentlichen Dimensionen erfasst wird und dass die Wirklichkeit des anderen in der Wahrnehmung nicht gefiltert oder verfremdet wird. Dem inneren Abbild der anderen Peron muss die reale Person möglichst weitgehend entsprechen. Die Differenz zwischen beiden darf nicht zu groß werden. Sonst wird die Beziehung in krankhafter Weise gestört.[181]
(2) Frühkindliche Störungen
Die frühkindlichen Elternbindungen sind entscheidend für das ganze Leben. Eine frustrierte frühkindliche Elternbindung kann die Ursache sein für ein krankhaftes Übertragungsverhalten, so wie es die Tiefenpsychologie beschreibt (vgl.: Kap. 7.2.). Es kann keine echte Beziehung entstehen. Die Bezugsperson kann nicht in genügend objektiver Weise wahrgenommen werden, sondern nur verzerrt durch die eigene subjektive Problematik. Dem anderen gegenüber zeigt der Übertragende infantile, regressive („primitiv-kindliche“) Verhaltensweisen.[182] M.E. kann man zwei Verhaltensweisen unterscheiden: Wegen des ungestillt gebliebenen „Liebeshungers“ versucht der Übertragende, diesen Mangel bei der neuen Bezugsperson nachzuholen. Er klammert sich an sie und zeigt eine übergroße Anhänglichkeit, die der Bezugsperson leicht lästig werden kann. Die andere Verhaltensweise, die mit der erstgenannten einhergehen kann, ist ein aggressives, ablehnendes, trotziges oder ängstliches Verhalten, wenn in der Beziehung zu den Eltern solche Gefühle entstanden sind und unterdrückt wurden.
Durch die Übertragung können verschiedene Entwicklungsphasen der Kindheit später noch einmal durchlaufen werden. Darin sieht J. Kentenich gleichzeitig die Möglichkeit einer Heilung des Kindheitstraumas durch „Nacherlebnisse“ oder „Ergänzungserlebnisse“. In einer neuen Bindung kann es dadurch zu einer Korrektur von negativen Erfahrungen in der frühkindlichen Beziehung kommen.[183] Das stellt hohe Anforderungen an die Bezugsperson. Sie sieht sich plötzlich in einer Rolle, die sie vielleicht gar nicht einnehmen möchte und wird das infantil-regressive Verhalten, das ihr entgegengebracht wird, als unangemessen und lästig zurückweisen. In der pädagogischen Beziehung sollten aber nach J. Kentenich solche Vorgänge der Heilung möglich sein. Der Erzieher braucht dazu eine große menschliche Reife. Er muss sich selbst gut kennen, seine Gefühle, seine Reaktionen, seine Grenzen. Er braucht Einfühlungsvermögen, um zu erkennen, was der andere braucht, was ihn weiterführt oder was ihn in seiner infantilen Verhaltensweise verharren lässt.
(3) Idealisierung
Eine anfängliche Überschätzung des Bezugspartners hält J. Kentenich für ein normales Entwicklungsstadium und rechnet sie in der pädagogischen Beziehung mit ein, wie wir oben gesehen haben (5.2.2.b.). Das ist solange in Ordnung, als die Idealisierung nicht manifest wird. Bleibt die Realitätsanpassung aus welchen Gründen auch immer aus, dann bleibt die Beziehung auf Dauer unwirklich verfremdet, eine Scheinbeziehung.[184]
Voraussetzung für die Übertragung ist, dass etwas vorhanden ist, was übertragen werden kann (ein Übertragungsinhalt). Nach dem bisher Dargelegten bedeutet das, dass immer schon eine Beziehung zustande gekommen sein muss, in der Gefühle und Vorstellungen entstanden sind, die nachher auf andere Personen übertragen werden können. Grundlegend für alle weiteren Bindungen ist somit die allererste Bindung im Leben: die Beziehung zu Mutter und Vater.
J. Kentenich spricht aber in der endgültigen Fassung des Gesetzes der organischen Übertragung und Weiterleitung (1934) allgemein beim Zustandekommen einer jeden Bindung, auch schon bei der ersten, von einem Übertragungsvorgang: „Was also Gott gebührt, wird jetzt auf die Eltern übertragen: Ehrfurcht, Liebe, Gehorsam.“[185] Das heißt, auch das Zustandekommen der ersten Bindung hat schon etwas mit Übertragung zu tun. Es kann aber nur übertragen werden, was schon vorhanden ist. Wenn man diese Aussage genau nimmt, muss man eigentlich vermuten, dass es sich nicht um eine Übertragung der genannten Haltungen und Gefühle handeln kann. Denn diese Beziehungsqualitäten (Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam) kommen ja erst im Bezug zur anderen Person zustande. Es gibt keine Ehrfurcht oder Liebe, die vorher, außerhalb der Beziehung, schon da wäre und nun auf ein erstes Bezugsobjekt übertragen werden könnte. Mit der Beziehung entstehen diese Haltungen erstmals, dann erst können sie auch auf eine andere Person übertragen werden.
„Was also Gott gebührt… wird auf die Eltern übertragen“ ist eine theologische Sollenssaussage, die nur soviel hergibt, dass es eine Übertragung bei der Entstehung jedweder Bindung gibt[186] und dass dies auch richtig ist, weil es der göttlichen Ordnung entspricht.[187] Psychologisch erklärt diese Aussage nichts, obwohl ein psychologischer Vorgang gemeint ist.
Aus dem aufgezeigten Dilemma lässt sich allerdings eine vertiefte Fragestellung gewinnen. Man kann sich nämlich fragen, ob sich J. Kentenich vielleicht doch vorstellt, dass vorher etwas vorhanden ist, was auf ein erstes Bezugsobjekt oder eine Bezugsperson übertragen werden kann und dabei in der Beziehung diese Beziehungsqualität schafft. Gibt es eine psychische Präformation oder eine ähnliche Anlage, die bei der Beziehungsaufnahme aktiviert oder übertragen wird?
Wenn ja, müsste man dann weiterfragen, ob es eine konstitutionelle, angeborene Anlage wäre oder ob sie im Kontakt mit der Mutter erlernt wird, und wenn angeboren, ob und wie viel sie schon inhaltlich bestimmt ist oder ob die Beziehung zu Mutter oder Vater die vorher unspezifizierte Anlage erst füllt. Es sind Fragen, die J. Kentenich nicht explizit beantwortet.[188] Es gibt jedoch einige Anhaltspunkte, die in eine bestimmte Richtung weisen und die nun verfolgt werden sollen. Um Sicherheit in diesen Fragen zu gewinnen, reichen sie jedoch nicht aus.
J. Kentenich kennt eine Präformation der Psyche durch angeborene Erbanlagen und eine Formung der Psyche in den ersten Lebensjahren, die er „Grundaufnahmen“ nennt und die wesentlich die „Eindrucksfähigkeit der Seele“ beeinflussen.[189]
J. Kentenich äußert sich ausführlich über die Bedeutung der Grundaufnahmen, weil der Erwachsene auf sie einen weitreichenden wohltuenden Einfluss ausüben kann und weil in diesem Bereich beim Kind für sein ganzes Leben verhängnisvolle Fehler unterlaufen können. U.a. wird in den ersten Beziehungen die Beziehungsfähigkeit für das ganze Leben aktiviert oder gestört.
Zu angeborenen Erbanlagen finden sich bei J. Kentenich weniger deutliche Aussagen. Da für J. Kentenich die Sozialnatur des Menschen außer Frage steht[190], muss man annehmen, dass der Mensch eine angeborene soziale Bedürftigkeit mitbringt. Wieweit diese schon inhaltlich darauf festgelegt ist, bestimmte Erlebnisse zu machen, z.B. das Mutter- oder Vatererlebnis, das lässt sich nicht sagen.
Über die Formulierung „was Gott gebührt“ müssen wir in der Darlegung von psychologischen Zusammenhängen stolpern. Es handelt sich um eine moraltheologische Aussage, eine ethische Forderung. Es ist typisch für J. Kentenich, dass er immer wieder psychologische Zusammenhänge mit einem theologischen Hintergrund verbindet. Ob sich hinter der theologischen Aussage nicht aber doch eine psychologische Wirklichkeit versteckt? Jedenfalls ist klar, dass die geforderten Haltungen „Ehrfurcht, Liebe, Gehorsam“ immer auch in den Gefühlsbereich hinabreichen. Ethisch kann man wohl Taten fordern aber nicht ein bestimmtes Gefühl.
Und hier liegt die Problematik: es wird der Gefühlsbereich angesprochen, den wir willentlich nicht einfach beeinflussen können. Trotzdem muss eine ganzheitliche Gottesliebe, die auch die Psyche mit erfasst, ein Anliegen bleiben. Und J. Kentenich geht es genau darum.[191]
Er ist der Überzeugung, dass es sich bei der Gottesliebe nicht nur um eine Forderung an den Menschen handelt, sondern dass der Mensch befähigt wird, in ganzheitlicher Weise mit Gott in Beziehung zu treten. J. Kentenich spricht davon, dass die Gottesbeziehung auch einem eigenen inneren psychischen Streben entspricht. Damit ist die Forderung der Gottesliebe nicht nur eine ethische Forderung, sondern gehört zur vollen Verwirklichung personalen Menschseins. Der Mensch hat ein „desiderium naturale ad deum“, ein „natürliches Streben nach Gott“[192], das sich auch auf der psychischen Ebene ansiedeln lässt. J. Kentenich nennt diese Anlage auch „Gottestrieb“[193].
Für J. Kentenich gibt es einen engen psychologischen Zusammenhang zwischen der Elternbeziehung und der Gottesbeziehung. Wenn wir an dieser Stelle die von J. Piaget entwickelte Divinisierungstheorie zu Hilfe nehmen, nach der Kinder ihre Eltern in den ersten Lebensjahren idealisieren, verabsolutieren, als göttlich ansehen,[194] dann könnte man vermuten, dass es bei der Erstbindung eine Übertragung des Gottestriebes gibt, der an den Eltern festgemacht wird.
Es könnte jedoch eingewendet werden, dass der von J. Kentenich benannte „Gottestrieb“ erst sekundär entsteht aus der Beziehung zu den Eltern heraus. Ob der Einwand berechtigt ist, muss offengelassen werden. Obwohl J. Kentenich die Anlage auf Gott hin als fundamental zum Menschsein gehörig ansieht, ist die psychologische Frage nach der Entstehung des Gottestriebes nicht beantwortet. Hier gibt es verschiedene Religionstheorien, die darüber hinaus auch noch weltanschaulich vorgeprägt sind durch die Vorentscheidung, ob den religiösen Äußerungen des Menschen eine Wirklichkeit zugesprochen wird oder nicht. (Vgl.: Kap. 8.4.)
Wahrscheinlich kommt man der Frage, wie J. Kentenich die Entstehung der ersten Bindung psychologisch erklären würde, dann am nächsten, wenn man eine gewisse Nähe zur Archetypenlehre von C.G. Jung annimmt. Ob diese Annahme zu Recht besteht, muss aber eine Vermutung bleiben, da J. Kentenich am Ende seines Lebens sich nicht mehr ausreichend dazu geäußert hat. Es gibt eine Stelle, wo J. Kentenich die Existenz von innerseelischen „Urbildern“ im Sinne der „Archetypen“ C.G. Jungs für gesichert hält.[195]
J. Kentenichs versteht unter einem „Archetyp“ im Anschluss an C.G. Jung eine inhaltlich nicht näher bestimmte Präformation der Psyche. Der Archetyp ist für C.G. Jung nur ein „leeres, formales Element“ und wird inhaltlich erst durch das „Material bewusster Erfahrung ausgefüllt“.[196] Damit ist sowohl der ererbten Anlage, wie auch der Bedeutung der Formung der Psyche in den ersten Lebensjahren Rechnung getragen.
J. Kentenich sieht die Archetypen bei Vorgängen am Werk, die er sonst mit „Idealisierung“[197]bezeichnet.
Es gibt eine Tendenz zur Idealisierung in der Beziehung zwischen Mann und Frau, bei der Archetypen (animus und anima) mit „lebendigen Persönlichkeiten“ verbunden werden.[198] Auch in der pädagogischen Beziehung gibt es eine Idealisierung des Erziehers.[199] Überhaupt neigen Jugendliche zu einer Idealisierung anderer Personen, indem sie in sich aufbrechende Idealbilder auf die Wirklichkeit übertragen oder projizieren.[200] Es handelt sich um einen entwicklungsbedingten Identifikationsprozess mit einer angeborenen individuellen Persönlichkeitsstruktur, die nach außen projiziert wird.[201] Man darf annehmen, dass hierbei auch bestimmte Archetypen aktiviert werden.
Interessant ist J. Kentenichs Position zum „Marienmythos“ von C.G. Jung – vor allem in religionspsychologischem Zusammenhang. Daran lässt sich illustrieren, wie er die Archetypen versteht und wie er mit ihnen umgeht. (Vgl.: Kap. 7.2.8.)
Allerdings finden sich bei J. Kentenich keine Beispiele, die die Wirksamkeit der Archetypen auch auf die Entstehung der ersten Bindungen anwenden würde. Da jedoch die Archetypen angeboren sind und eine frühere Bindung nicht vorausgesetzt wird, kann die Übertragung von Archetypen auch als Erklärungsmodell für das Zustandekommen der ersten Bindungen dienen. Für diese Vermutung findet sich bei J. Kentenich jedoch keine ausdrückliche Bestätigung.
[149] Die psychologische Übertragung bezeichnet J. Kentenich auch als „psychologische Wurzel der Übertragung“. Vgl.: ME 34, 156f.
[150] Vgl.: Vautier, Maria, 290.
[151] Das könnte daran liegen, dass J. Kentenich sich nie vor einem wissenschaflichen-psychologischen Forum geäußert hat, sondern dass Darstellungen über die Übertragung von ihm hauptsächlich nur aus situativen pädagogischen Kontexten (Vorträge, Ansprachen, Briefe) bekannt sind.
[152] Vgl.:JPT 31, 155; ME 34, 156f; PT 51, 148f.
[153] Vgl.: ME 34, 161 (Hier ist die Rede von verschiedenen „Liebestrieben“; WH 37, 209.233.246.
[154] Vgl.: Vautier 79 II, 54.
[155] Vgl.: PT 51, 203.
[156] Vgl.: Vautier 79 II, 55-58.
[157] Vgl.: Vautier 79 II, 55.
[158] Man könnte auch von einem emotional gefärbten „Bild“ sprechen, das sich in der Seele allmählich ausprägt aufgrund solcher Erlebnisse. Auf die Rede vom „Bild“ werden wir näher eingehen, wo wir über die Übertragung vom Elternbild auf das Gottesbild sprechen. S.u. Kap. 6.2., 6.3.5. und 7.3.4.
[159] Vgl.: PT 51, 25.27f.45.86f.89.93-102.104. 106.172.178.192.
[160] Vgl.: PT 51, 45.50.99-105.108.172.178.192.
[161] Vgl.: BethEx 37, 90; PT 51, 27.32.100.102ff.190.
[162] Vgl.: Vautier 79 II, 57.
[163] Causa, 193 (Vortrag 1965).
[164] Vgl.: TgIns 41, 50-52 (in: Causa, 89f); Causa, 91 (Manuskript „Marianischer Mensch“); KwF 46, 85f (in: Causa, 99); St 49, 134-140 (in: Causa, 128); PT 50, 188; PT 51, 221f.
[165] Vgl.: Vautier 79 II, 57f.
[166] Vgl.: JPT 31, 116.
[167] Vgl.: TgIns 41, 50-52 (in: Causa, 89f); Causa, 91 (Manuskript „Marianischer Mensch“); KwF 46, 85f (in: Causa, 99); St 49, 134-140 (in: Causa, 128-130); PT 50, 188; PT 51, 221f; Causa, 193 (Vortrag 1965).
[168] Vgl.: Vautier 79 II, 70; JPT 31, 310ff.
[169] Vgl.: Vautier 79 II, 70.
[170] Vgl.: Vautier 79 II, 47.
[171] Vgl. s.o. die „innere und äußere Betrachtung“ bei der Bindung und beim Bindungsorganismus Kap. 3.2.1.a., 3.2.3.a.
[172] Die Vielfalt personaler Bindungen, ihre gegenseitige Verflechtung und Bezogenheit, die den Bindungsorganismus ausmachen, kann man als die sozialpsychologische Innenseite der Gesellschaft betrachten. Es wäre an dieser Stelle der Überstieg zur Sozialpsychologie (Vgl.: Czarkowski, 147f.) oder Soziologie zu machen, das aber ist nicht mehr Aufgabe dieser Arbeit.
[173] „Herz“ meint zugleich das „Gemüt“ und den „Personenkern“, „Personmitte“. Die emotionale Seite der Tiefenseele ist darin mit gemeint. Vgl.: Czarkowski, 203; Schlosser, 71f.
[174] Vgl.: NAB 48, 214-220, in: WPhE 59, 149-153.
[175] Vgl.: Czarkowski, 147; BrMärz 55, 29.
Vgl.: KLK, 108-111.
[176] Vgl.: Czarkowski, 146-148; BrMärz 55, 26 (Hug, 19).
[177] Vgl.: Czarkowski, 147; AB 28, 55.99.118ff; JPT 31, 58ff; ME 34, 79.
[178] Vgl.: WH 37, 122-149 (Kapitel: Von der Dinggebundenheit).
[179] Vgl.: Czarkowski, 162ff; PT 51, 163-225.
[180] Vgl.: Kap. 3.2.3.b.
[181] Vgl.: KMB 46, 32ff.
[182] Vgl.: Vautier 79 II, 70.
[183] Vgl.: PT 51, 101-105.172.182.193f; PT 50, 218 (Anm. 15). S.u. Kap. 6.3.5.
[184] Vgl. auch: s.u. Kap. 6.3.2.b., 7.2.
[185] Causa, 193 (Vortrag 1965).
Vgl.: TgIns 41, 50-52 (in: Causa, 89f); Causa, 91 (Manuskript „Marianischer Mensch“); KwF 46, 85f (in: Causa, 99; St 49, 134-140 (in: Causa, 128-130); PT 50, 188; PT 51, 221f.
[186] Die Mutter-Kind-Beziehung wird nicht vorausgesetzt, sondern ihre Entstehung kann auch schon durch Übertragung erklärt werden.
[187] Vgl.: Vautier 79 II, 56f.
[188] Vgl.: Maria, 290; Vautier 79 II, 57f.
[189] Vgl.: PT 51, 42f; PT 50, 215.
[190] Vgl.: NAB 48, 225f, in: WPhE 59, 156; FP 54, 395ff.
Vgl.: Schlosser, 90; KLK, 107f.
[191] Vgl.: SchöTPsy 62, 2f: „Es ging ihm (J. Kentenich spricht hier über sich selbst in der 3. Person, d.Verf.) immer darum, die Seele für Gott zu öffnen und sie mit ihm unzertrennlich in Verbindung zu bringen. Das verlangte aber unabdinglich, dafür zu sorgen, dass die Seele womöglich bis in die letzten Tiefen für Gott und Göttliches geöffnet würde und geöffnet blieb.“
[192] Vgl.: FP 54, 422f: „Auch nach der Erbsünde steckt in der menschlichen Natur das desiderium naturale ad Deum, das heißt das naturhafte Drängen hin zu Gott. Der Grund dafür ist unsere natürliche Gottebenbildlichkeit (…). So tief und innig ist er Gott verhaftet, dass er ohne Verbindung mit Gott nicht wahrhaft Mensch im Sinne Gottes sein kann. Es ist zwar in des Menschen Freiheit gegeben, die übernatürliche Gottgebundenheit anzunehmen oder abzulehnen. Tut er letzteres schuldbar, so sündigt er. Es steht aber nicht in unserer Macht, die natürliche Sehnsucht nach Gott schlechthin zu ersticken. Wir können sie verfälschen oder irreleiten, nicht aber auf die Dauer ausrotten.“
Vgl.: Schlosser, 99-103 (Der Neue Mensch im Verhältnis zum Absoluten).
[193] Vgl.: PT 51, 33.
[194] Vgl.: Grom, 130: Bei Kleinkindern gibt es eine Tendenz, die Macht und Größe der Eltern zu überschätzen. Piaget geht sogar soweit, eine allgemeine „Divinisierung“ der Eltern durch die Kinder anzunehmen. Diese These haben weitere Forschungen nicht in dieser Allgemeinheit bestätigen können.
[195] Vgl.: Vautier 79 II, 75; Czarkowski, 202; BrMärz 55, 17.18.23.24 (Hug).
BrMärz 55, 23f (Hug): „Die Archetypenlehre spricht von innerseelischen Urbildern – sie werden Archetypen genannt, die als Erlebnisschemata auf konkrete Personen projiziert werden und diese unwirklich verklären. Die Tatsache als solche kann nicht abgestritten werden.“
[196] Vgl.: BrMärz 55, 18 (Hug).
[197] Vgl.: s.o. Kap. 6.2.3.b. und 6.2.3.e.(3); s.u. Kap. 7.3.2.c.
[198] Vgl.: BrMärz 55, 24: „So steckt z.B. in der Mannesseele unter dem Gesichtspunkte der anima die Neigung, das Frauliche zu idealisieren, ähnlich wie in der Frauenseele unter dem Gesichtspunkt des Animus der Zug festgestellt wird, das Männliche zu idealisieren und in dieser Form mit lebendigen Persönlichkeiten zu verbinden.“
[199] Vgl.: JPT 31, 310-316, bes.: 311f: „Versetzen Sie sich meinetwegen zurück in Ihre jugendlichen Jahre. Da fängt ja durch die Sehnsucht und Unzufriedenheit in der Seele eine geheimnisvolle Kraft an wirksam zu werden. Und diese geheimnisvolle Kraft treibt und schafft neue Bilder (…). Nun ist das Eigenartige der jugendlichen Seele, dass sie all die Ideen des Guten und Schönen, die sich innerlich formen, immer verknüpft findet mit einer Person. (…) Das ist alles Hingabe an das übersteigert gesehene Ideal in der Persönlichkeit. Ich habe Ihnen damals gesagt – Grillparzer hat uns das Wort hinterlassen: Die Erzieherpersönlichkeit ist weiter nichts als der Garderobenständer, an den der Jugendliche all sein Drängen und Treiben, sein Mögen und Wünschen hängt.“
[200] Vgl.:JPT 31, 312.
[201] Vgl. s.u. Kap. 7.3.2.c.