Dinggebundenheit
Hubertus Brantzen
Die >>Bindung an die Dinge der Schöpfung gehört für P. Kentenich zu dem, was der Mensch unter dem Ziel und Ideal der >>Werktagsheiligkeit (>>Werkgebundenheit) anstreben soll. Die Dinge der >>Welt und der Schöpfung sind nicht, wie es in der spirituellen Tradition oft verstanden wurde, Hindernisse oder Ablenkungen auf dem Weg zu Gott, sondern besitzen eine ausdrückliche „Weiterleitungsfunktion“ auf Gott hin.
In einer „prophetischen Dinggebundenheit“ sieht der religiöse Mensch Natur und Kulturprodukte nicht nur im jeweiligen Eigenwert der Dinge, sondern auch in deren symbolischer Bedeutung: Die Dinge der Schöpfung und die durch die Menschen erstellten Kulturgüter sind gleichsam kleine Propheten, die den Menschen an den Schöpfer zurück binden möchten. Die Freude an der Schöpfung führt den Menschen zum Lob Gottes („priesterliche Dinggebundenheit“). Bei aller Zuwendung zu Natur und Kultur benötigt der Mensch zugleich eine souveräne Distanz, die Josef Kentenich als „heroische Dinggebundenheit“ bezeichnet (>>Armut).
Literatur:
- M. A. Nailis, Werktagsheiligkeit. Ein Beitrag zur religiösen Formung des Alltags, Limburg 1937 (1964) – Vallendar-Schönstatt 1974, 122-149
- J. Kentenich, Der Marianische Priester. Exerzitienkurs für Priester vom 20.-25. Juli 1941, verv., 118 S., 27 ff.
- J. Kentenich, Desiderio desideravi. Milwaukee-Terziat (1962-1963), verv., A 5, elf Bände X, 25-30
Schönstatt-Lexikon:
Herausgeber: Internationales Josef-Kentenich-Institut für Forschung und Lehre e.V. (IKF)
Verlag: Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt – All rights by Patris-Verlag – www.patris-verlag.de
Online-Präsentation: Josef-Kentenich-Institut e.V. (JKI) – www.j-k-i.de