Dreimal Wunderbare Mutter (Mater ter admirabilis)
Joachim Schmiedl
Der marianische Ehrentitel Dreimal Wunderbare Mutter geht zurück auf den Begründer der >>Marianischen Kongregation in Deutschland, P. Jakob Rem SJ (1546-1618). Dieser sah in dieser Anrufung der Lauretanischen Litanei eine Zusammenfassung dessen, was von Maria ausgesagt werden kann. Während die Mitglieder des von ihm als Elitegemeinschaft der Kongregation ins Leben gerufenen Colloquium Marianum im Ignatiuskonvikt in Ingolstadt am 6. April 1604 die Lauretanische Litanei sangen, hatte Jakob Rem eine Marienerscheinung. Davon inspiriert, ließ er den Vorsänger den Titel „Mater admirabilis“ dreimal beten. Seit dieser Zeit wird Maria im Ingolstädter Colloquium Marianum und in den Diözesen, in denen Mitglieder dieser Vereinigung tätig waren, unter dem Titel Dreimal Wunderbare Mutter verehrt (u. a. Weihe der Diözese Konstanz an die „Mater ter admirabilis“ 1683). Das dortige Gnadenbild – eine Kopie des Bildes „Salus Populi Romani“ („Heil des römischen Volkes) aus Santa Maria Maggiore in Rom – erhielt diese Bezeichnung. Es ist heute in einer Seitenkapelle des Münsters Zur Schönen Unserer Lieben Frau in Ingolstadt. In der Diözese Eichstätt wird Maria auch heute noch unter dem Titel Dreimal Wunderbare Mutter verehrt. Am 11. Oktober 1942 weihte Bischof Michael Rackl die Diözese Maria als der Dreimal Wunderbaren Mutter.
Seit 1915 wird Maria auch in der Schönstatt-Bewegung als Dreimal Wunderbare Mutter verehrt. Der Marianischen Kongregation des Pallottiner-Studienheims in Vallendar wurde ein Marienbild („Refugium Peccatorum“, „Zuflucht der Sünder“ von Luigi Crosio, >>Gnadenbild) geschenkt. Die Übernahme des Titels Dreimal Wunderbare Mutter in dieser Kongregation ist eine der frühen Ausdrucksformen der apostolischen Dimension der Schönstatt-Bewegung. Anregungen bekam P. Kentenich durch die Lektüre der Rem-Biographie von Franz Hattler. Wie die Studenten des Colloquium Marianum im 17. Jahrhundert wesentlichen Anteil an der Rekatholisierung und katholischen Reform Süddeutschlands hatten, so wollte P. Kentenich im Sinn einer „Parallele Ingolstadt-Schönstatt“ das Ziel einer inneren Erneuerung von Kirche und Gesellschaft unserer Zeit anstreben.
Eine Deutung des Titels, für die es bei Jakob Rem keine Überlieferung gibt, findet sich bei Hattler (S. 140-147): Maria ist wunderbar als Mutter Gottes, Mutter des Erlösers und Mutter der Erlösten. Josef Kentenich übernimmt diese Deutung, ordnet ihr aber keine Schlüsselfunktion zu. In der Schönstatt-Bewegung wird der Titel Dreimal Wunderbare Mutter seit 1939 ergänzt durch den Titel „Königin“ und seit den 60er Jahren durch die Beifügung „Siegerin“.
Literatur:
- J. Kentenich, Worte zur Stunde. Zweite Gründungsurkunde (geschrieben zum 18. Oktober 1939), in: Schönstatt Die Gründungsurkunden, Vallendar-Schönstatt 1967, 29 63
- J. Kentenich, Der Marianische Priester. Exerzitienkurs für Priester vom 20.-25. Juli 1941, verv., 118 S., 113 f.
- J. Kentenich, Texte zum Verständnis Schönstatts. Herausgegeben von Günther M. Boll, Vallendar-Schönstatt 1974 137
- J. Kentenich, Schlüssel zum Verständnis Schönstatts (September 1951), in: J. Kentenich, Texte zum Verständnis Schönstatts. Herausgegeben von Günther M. Boll, Vallendar-Schönstatt 1974, 148-228, 199 ff.
- F. Hattler, Der ehrwürdige P. Jakob Rem aus der Gesellschaft Jesu und seine Marienkonferenz, 1881
- A. Höß, P. Jakob Rem SJ, Künder der Wunderbaren Mutter, 31952
- ders., Die Dreimal Wunderbare Mutter 71954
- ders./H.M. Köster, Art. Dreimal Wunderbare Mutter, in: Marienlexikon, Band 2, St. Ottilien 1989, 241
- F. Kastner. Unter dem Schutze Mariens, 41952
- O. Maurer, Die dreimal wunderbare Mutter, Vallendar 1983.
Schönstatt-Lexikon:
Herausgeber: Internationales Josef-Kentenich-Institut für Forschung und Lehre e.V. (IKF)
Verlag: Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt – All rights by Patris-Verlag – www.patris-verlag.de
Online-Präsentation: Josef-Kentenich-Institut e.V. (JKI) – www.j-k-i.de