Schönstatt-Patres
Angel Strada
Schon in den ersten Jahren der Gründung der Schönstatt-Bewegung war für P. Kentenich klar, dass das entstehende Werk eine Priestergemeinschaft braucht, die aus der gleichen Spiritualität wie die übrigen Teilgemeinschaften lebt und deren Mitglieder für die Schönstatt-Bewegung hauptamtlich zur Verfügung stehen. Von >>Pallotti hatte er für die inspiratorische und einende Aufgabe und Funktion einer solchen Gemeinschaft den Ausdruck >>”pars motrix et centralis” übernommen. Über viele Jahrzehnte war er der gläubigen Überzeugung, dass die Gesellschaft der Pallottiner dazu berufen sei. Von beiden Seiten wurden viele Anstrengungen unternommen, dass die Gesellschaft das Neue der Gründung Schönstatts in ihr eigenes Gefüge übernehme. Nach einer spannungsreichen Geschichte von Zusammenarbeit und Auseinandersetzungen erwies sich das letztlich als nicht möglich. So kam es im Oktober 1964 zur rechtlichen Trennung des Schönstattwerkes von den Pallottinern, und am 18 Juli 1965 wurde das Säkularinstitut der Schönstatt-Patres errichtet.
Als Glied der Schönstattfamilie hat das Institut den einen Ursprung im Liebesbündnis, die eine geistliche Mitte im Urheiligtum, den einen charismatischen Gründer und durch ihn die gleichen Zielsetzungen, die gleiche Spiritualität und Pädagogik mit allen Gemeinschaften des Werkes gemeinsam. Als >>Säkularinstitut hat es die Sendung, zusammen mit den anderen >>Verbänden Schönstatts, die Harmonie zwischen Welthaftigkeit und Gottesweihe zu verwirklichen und zu künden. Als gelübdeloses priesterliches Institut will es Bindeglied zwischen den Ordensleuten und den “Weltleuten”, zwischen den Ordenspriestern und den Weltpriestern sein.
Die spezifische Sendung des Instituts hat der Gründer mit dem biblischen Namen “Berg Sion” bezeichnet, der zurückverweist auf die religiöse und einende Kraft, die vom Sion des Alten Testamentes auf das auserwählte Bundesvolk ausgegangen ist. Er erinnert gleichzeitig an den historischen Ort des ersten Pfingstereignisses und weist voraus auf die Vollendung des Bundes im himmlischen Jerusalem, dem ewigen Sion. Der Name weist auch hin auf die “Tochter Sion”, auf Maria als der Idealgestalt des gelebten Bündnisses und meint schließlich alle Christen, die mitten in der Welt leben und leuchten sollen wie “die Stadt auf dem Berg” (Mt 5,14).
Das Institut möchte die väterliche und prophetische Priestergestalt des Gründers darstellen und sein geistliches Erbe zur Erneuerung der Kirche und für die Neuevangelisierung der Kulturen der Völker in der neuen Zeit weitergeben. Es hat als Ganzes für den hauptberuflichen Dienst am gesamten Schönstattwerk eine besondere Verantwortung, indem es den Gliedern und Gliederungen mit ihren inspirierenden, erzieherischen und priesterlichen Diensten zur Verfügung steht und es aufbauen und einen hilft. Darum arbeiten die meisten Patres in den einzelnen Gliederungen oder auf internationaler Ebene für die Gemeinschaften der Schönstatt-Bewegung. Darüber hinaus werden Aufgaben in der Pastoral von Pfarreien, kirchlichen Gemeinschaften und Diözesen wahrgenommen, in der Lehrtätigkeit an Schulen und Universitäten sowie in sozialen Initiativen und Werken. Einige Mitglieder verwirklichen in einem eigenen Zweig die kontemplative Dimension der Spiritualität des Instituts und dienen der Beseelung seiner vielfältigen apostolischen Aktivität.
Die Mitglieder sind im Institut inkardiniert und werden von den Obern eingesetzt. Gemäß den pastoralen und gemeinschaftlichen Aufgaben leben sie in Dach- und Tischgemeinschaft oder als Externe. Die Bindungsform ist, wie bei den anderen Schönstattverbänden, die Vertragsweihe.
Im März 1996 zählte es 215 Priester, neun Diakone, 59 Studenten und 40 Novizen. In 18 Ländern gibt es Niederlassungen des Institutes: Argentinien, Australien, Brasilien, Burundi, Chile, Deutschland, Ecuador, England, Indien, Mexiko, Österreich, Paraguay, Polen, Portugal, Schweiz, Spanien, Südafrika und USA. Die zahlenmäßig stärksten Teilgemeinschaften befinden sich in Chile, Deutschland, Schweiz, Argentinien und Brasilien.
Das Institut erhielt am 24. Juni 1988 die päpstliche Anerkennung. Die Satzungen wurden am 4. Juli 1988 “ad experimentum” approbiert, die endgültige Approbation erfolgte am 22. Februar 1994.
Literatur:
- G. Rocca, Art. Sacerdoti secolari di Schoenstatt, Dizionario degli Istituti di Perfezione VIII, Rom 1988, 43
Links:
Schönstatt-Lexikon:
Herausgeber: Internationales Josef-Kentenich-Institut für Forschung und Lehre e.V. (IKF)
Verlag: Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt – All rights by Patris-Verlag – www.patris-verlag.de
Online-Präsentation: Josef-Kentenich-Institut e.V. (JKI) – www.j-k-i.de