Universalismus

Universalismus

Lothar Penners

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Universalität, der Blick für das Ganze und ein sich Verhaltenkönnen zum Ganzen (Universalität dem Subjekt nach) ist ein Grundzug gesunden Daseins und zeigt sich letztlich als eine unverstellte Offenheit für alles Wirkliche, welche die Liebe schenkt. Insofern gehört Universalität für J. Kentenich zu den „Eigenschaften“ gesunden, >>organischen Denkens, das prinziell auf die Gesamtheit des Seins gerichtet ist (Universalität dem Objekt nach), so sehr es seine eigene Perspektive hat und haben darf. Sein Gegenteil ist separatistische Abspaltung, welche Bereiche oder Personen, Fragestellungen oder Zielsetzungen aus unbewusstem oder bewusstem Vorbehalt ausblendet oder negiert. In diesem Sinne gehört Universalismus – in perspektischer Teilhabe zum Menschsein. Auf dem Hintergrund der Parzellierung (nach-)neuzeitlichen Lebens und Denkens spricht J. Kentenich von der „Ganzheitsnot der modernen Kultur und der Ganzheitsnot der modernen Seele“ (vgl. LitWH 1938, 18) und sucht nach einer Neubeheimatung beider im Gesamten von Schöpfung und Offenbarung. Universalität als Einstellung in Leben und Reflexion sieht er letztlich nur gegeben in der Bindung an die >>Erst- und All-Ursache, Gott, was für ihn gesunde Emanzipationsprozesse der relativ autonomen >>Zweitursachen nicht aus-, sondern einschließt. Nur in Gott, der selbst dreifaltig ist, findet die plurale Welt und oftmals zerspaltene „Seele“ zur Einheit (Omnia uni!); der dreifaltige Gott ist der „Grund“ für eine in Freiheit und Liebe gebundene, legitime Pluralität der „einen“ Wirklichkeit.

Schönstatt als katholische Lebensbewegung ist von J. Kentenich gedacht und konzipiert als „universell“. Für ihn bedeutet der Konkretismus des >>Liebesbündnisses gerade keine Eingrenzung auf bestimmte Typen oder Apostolatsbereiche. Die >>Idealpädagogik Schönstatts intendiert die gottgewollte Entfaltung aller „Seinsarten“, das Spektrum der Gliederungen die Berücksichtigung aller Lebensformen. Die apostolische Verantwortung soll sich erstrecken auf den „Universalismus der Träger, der Mittel und der Ziele“. Im Ganzen spricht J. Kentenich vom Universalismus des Seins, des Lebens und des Wirkens. Immer wieder aber warnt J. Kentenich auch vor universalistischer Mentalität, die sich nicht „organisch einseitig“, oftmals zeit- und entwicklingsbedingt, beschränken kann: Universalismus ohne Konkretismus wird Nihilismus. Für eine universell ausgerichtete, aber konsequent perspektivisch pädagogisch praktische Bewegung wie Schönstatt ist der Ausgleich von Universalität und organischer Zentrierung eine Schicksalsfrage für Entfaltung und Bestand.


Literatur:

  • J. Kentenich, Dritte Gründungsurkunde, gehalten am 24.9., 18.10. und 8.12. 1944 in Dachau, in: Schönstatt Die Gründungsurkunden, Vallendar-Schönstatt 1967, 65-87, 74-82
  • J. Kentenich, Dankeswoche 1945 (15.-21. Oktober 1945), verv., A 4, 95 S., 6 ff.
  • J. Kentenich, Krönung Mariens Rettung der christlichen Gesellschaftsordnung (Krönungswoche 1946), Vallendar 1977, 53 f. 122-161
  • J. Kentenich, Brasilienterziat. Terziat in Santa Maria / Brasilien (16.2.-5.3.1952), verv. A 5, 244+240+258 S. III, 154 ff.

Schönstatt-Lexikon:

Herausgeber: Internationales Josef-Kentenich-Institut für Forschung und Lehre e.V. (IKF)

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