Hausheiligtum

Hausheiligtum

Maria und Winfried Rebbe

Hausheiligtum ist der geistliche Mittelpunkt einer Familie, einer Hausgemeinschaft oder einer Einzelperson im Bereich der Wohnung. Es wird in der Regel durch Kreuz, Marienbild (MTA-Bild) und andere kreativ gestaltete religiöse Symbole sichtbar gemacht. Die Wirksamkeit des Hausheiligtums basiert auf der Verbindung mit dem Gründungsgeschehen Schönstatts, dem >>Liebesbündnis vom 18. Oktober 1914. So wird dieser Ort als Mitte, Energie-, Kraft- und Gnadenquelle erlebt, als Zentrum, das Leben weckt, fördert und schöpferisch gestaltet und zum ganzheitlichen Heil-Werden verhilft. Das Hausheiligtum bezeichnet die geistliche Erfahrung, dass Gott und die Gottesmutter im Haus anwesend und wirksam sind.

Ein deutlicher Impuls für die Entstehung des Hausheiligtums findet sich im Brief P. Kentenichs vom 15.4.1948 an das Familienwerk: „Nehmen Sie das Bild der Gottesmutter mit und räumen Sie ihm einen Ehrenplatz in Ihren Wohnungen ein. So werden diese selber zu kleinen Heiligtümern, in denen das Gnadenbild Gnaden wirkend sich erweist, ein heiliges Familienland schafft und heilige Familienglieder formt.“ Das Hausheiligtum in seiner heutigen umfassenden Bedeutung ist in der Familienarbeit P. Kentenichs in Milwaukee entstanden. Ein Auslöser war die Frage einer Mutter am 28. September 1962: „Können wir nicht, wie im Urheiligtum, die Gottesmutter bitten, sich in unserem Haus niederzulassen und Wunder der Gnade zu wirken?“ Die im katholischen Raum bekannten „Herrgottswinkel“ und die in der Schönstattfamilie zunächst üblichen „Schönstatteckchen“ haben im Hausheiligtum eine Spezifizierung erfahren. Gemäß der Praxis J. Kentenichs hat sich der Brauch entwickelt, ein originell gestaltetes Hausheiligtum in einer Feier einzuweihen und die damit verbundenen Anliegen in ein Weihegebet zu fassen.

Das Hausheiligtum stärkt das Selbstverständnis der Familie, „Kirche im kleinen“ zu sein. Maria führt, ihrem Wesen entsprechend, alle Glieder dieser Hauskirche zu Christus und verbindet sie mit ihm. Für Ehepaare ist dies eine dauernde Verlebendigung der sakramentalen Verbindung mit Christus. Alle Sakramente werden Heil bringend erneuert, vertieft, gestärkt.

Das Hausheiligtum ist die lokale Mitte im Leben der Familie. Hier wird Bindung an Gott, die Gottesmutter und untereinander erfahren und gestaltet. Die Kinder wachsen in diese Wertwelt hinein und können sich selbst und die jenseitige Welt in einer natürlichen Selbstverständlichkeit annehmen.

Im Hausheiligtum wird das Kirchenjahr mit seinem vielfältigen religiösen Brauchtum erlebt. Verschiedene Liturgieformen werden hier vollzogen: Gebet, geistliches Gespräch, Andachten, Meditation, Singen etc. im ganz individuellen Stil.

Das Hausheiligtum hat eine apostolische Ausrichtung. Es wirkt als Ort und durch die in ihm geprägten Menschen apostolisch in die Gemeinden, Kirche und Gesellschaft hinein als Salz, Licht und Sauerteig.

>Ehe, >>Familie, >>Familienwerk


Literatur:

  • Unser Hausheiligtum I-II, o.O., o.J.
  • J. Kentenich, Vorträge 18.11. 1963 und 4.5. 1964 (noch nicht ediert)
  • J. Kentenich, Rom-Vorträge. Vorträge für die Leitungen der Schönstätter Verbände in Rom (17. November 1965 – 2. Februar 1966), verv., A 5, vier Bände, 237+321+283+308 S. 1965, Bd. I, 147-153. 171-175, Bd II, 62-73, Bd IV, 114-118
  • J. Kentenich, Wegweisungen unseres Gründers. Vorträge für das Schönstatt-Familienwerk, verv., drei Bände, Bd II
  • J.P. Catoggio, Bedeutung des Hausheiligtums heute, Regnum 18 (1983) 172-184
  • M.J. Marmann, Maria – Stern der Evangelisierung. Sie kommen in die Häuser unseres Volkes, OW 1988, 160-179
  • J. Niehaus, The Birth of the Home Shrine, 1994
  • W. Rebbe, Das Wirken der Gottesmutter im Hausheiligtum, OW 1973, 116-123
  • J. Schmitz, Gedanken um das Hausheiligtum, Regnum 2 (1967) 173-182

Schönstatt-Lexikon:

Herausgeber: Internationales Josef-Kentenich-Institut für Forschung und Lehre e.V. (IKF)

Verlag: Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt – All rights by Patris-Verlag – www.patris-verlag.de

Online-Präsentation: Josef-Kentenich-Institut e.V. (JKI) – www.j-k-i.de

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