Erfahrung Herta Schlosser Sowohl im Leben wie auch in der Wissenschaft kommt dem Begriff Erfahrung große Bedeutung zu. Dennoch scheint er zu den unaufgeklärtesten Begriffen zu gehören, die wir besitzen (Gadamer). Der Vieldeutigkeit entsprechend, gibt es unterschiedliche Definitionen, die Erfahrung abgrenzen von oder in Zusammenhang bringen mit sinnlicher Wahrnehmung, Erleben, Intuition, intellektueller Anschauung, so beispielsweise...
Erkenntnisquellen Hubertus Brantzen Quellen für die Erkenntnis dessen, was Gott in der jeweiligen Situation für das Leben des Menschen und der Gemeinschaft will, sind nach dem „Gesetz der >>geöffneten Tür und der schöpferischen Resultante“ (>>Vorsehungsglaube) folgende: 1. Seinsstimmen (>>Sein). Der Satz „ordo essendi est ordo agendi“ hat grundlegenden Stellenwert. Das dynamische Sein, das Geschaffene, wird...
Erleben / Erlebnis M. Erika Frömbgen Erleben ist die individuelle innere Anteilnahme an einem aktuellen Prozess des Geschehens, meist der direkten Beobachtung entzogen und darum von außen nicht objektivierbar. Es kann daher nur über begleitende Verhaltensweisen erschlossen werden (Körpersprache, Handlungen, Beschreibungen). Erlebnis ist eine als relativ abgeschlossen eingeschätzte Einheit des vorausgegangenen Erlebens mit Anteilen von...
Erneuerungsbewegung Wilhelm Mahlmeister Die Kirche ist in ihrer sozialen Gestalt immer reformbedürftig. Auf der Ebene der Weltkirche wird zu Anfang des 20. Jahrhunderts das Erneuerungsprogramm des Papstes Pius X. maßgebend: „Omnia instaurare in Christo“. Parallel dazu gibt es in der deutschen Kirche vielfältige Erneuerungsbestrebungen. Romano Guardini fasst die Grundtendenz dieser Bestrebungen zusammen in der Feststellung:...
Erstursache Paul Vautier Hinweis: Schönstatt-Lexikon ONLINE ist noch im Aufbau. Deswegen sind in diesem Artikel die Verweise noch nicht verlinkt. Wir danken für Ihr Verständnis. Erstursache (causa prima) ist eine Bezeichnung Gottes (>>Gottesbild). Gott als „Erstursache“ wird der Welt, Menschen, Dingen als den >>“Zweitursachen“ gegenübergestellt. In der Antike kam dieser Ausdruck in der philosophischen Spekulation...
Erzieher- und Erziehungsbewegung M. Erika Frömbgen Mit diesem Ausdruck wird ein Selbstverständnis ausgesagt, das der Schönstatt-Bewegung von ihren ersten Gründungsanfängen her inhärent ist. Das pädagogische Charisma P. Kentenichs, das sich auf dem Hintergrund von Strömungen der Reformpädagogik und der Jugendbewegung entfaltete, nahm immer mehr Gestalt an und wurde in der werdenden und wachsenden Schönstatt-Bewegung pädagogisch-konkret...
Erziehung M. Erika Frömbgen Die Schönstatt-Spiritualität hat ausgesprochen pädagogische Intentionen. Erziehung betrifft jeden, unabhängig von Geschlecht, Alter und kultureller oder beruflicher Lebenssituation, der sich auf sie einlassen will. Sie ist letztlich darauf ausgerichtet, das eigene Mensch- und Christsein mit Blick auf sich selbst (>>Selbsterziehung) und dienend auf andere ausgerichtet zu gestalten. Aus dem Impetus der...
Esser, Fritz Thomas Knedelhans Geb. 20.11.1900 in Dorn Dürkheim/Rheinhessen, ohne den früh verstorbenen Vater unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen aufgewachsen, seit 1912 Schüler im Internat der Pallottiner in Schönstatt, wegen Lungenkrankheit nur kurzer Militärdienst, dann Noviziat und Theologiestudium, gest. 18.1.1924 an Tuberkulose in Mainz. Am 20.5.1995 wurden seine Gebeine von Alzey zum Heiligtum Weiskirchen/Offenbach, dem Schönstattzentrum...
Evangelische Räte Peter Wolf Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam können erzwungenes Geschick im Leben eines Menschen sein. Selbst gewählt und als bewusster Lebensentwurf im Horizont der Gottesreichsbotschaft sind sie existentielle Phänomene im Leben Jesu und seiner Gefolgschaft. Jesus wählt ein Leben ohne die Geborgenheit und Bindung an eigenen Besitz und Familie mit Frau und Kind und...
Exerzitien Günther M. Boll Pater Kentenich steht in einer Tradition, die den geistlichen Übungen für das religiöse Wachstum des Einzelnen wie für die Formung von Gemeinschaften eine große Bedeutung beilegte. Selbst aufgewachsen in der traditionellen Form ignatianischer Exerzitien, lässt sich bei ihm schon früh das Suchen nach einem eigenen Stil erkennen. In drei Bereichen entfaltet...
Familie als Leitbild Manfred Gerwing 1. Schönstatt als Familie 2. Kirche als Familie 3. Dienst an der Welt 4. „Familie“ als analoger Begriff 5. Erneuerung von Ehe und Familie 1. Schönstatt als Familie Familie ist ein zentraler Begriff Schönstatts zur Kennzeichnung der von P. Kentenich angezielten „neuen Gemeinschaft“, unter der das Zusammenleben von Christen verstanden...
Familienhaftigkeit Martin Faatz Familienhaftigkeit bezeichnet im Sprachgebrauch der Schönstatt-Bewegung das ideale Verhältnis der Mitglieder einer Gemeinschaft (>>neue Gemeinschaft) zueinander: Sie sollen sich einander verbunden fühlen wie die Mitglieder einer >>Familie (>>Vaterprinzip, Mutterprinzip, >>Elternprinzip). Solche Familienhaftigkeit verlangt insbesondere gegenseitige Anteilnahme bei gleichzeitiger Hochachtung vor dem Eigenleben der anderen sowie die Übernahme von Verantwortung füreinander und die...
Familienliga Hubertus Brantzen Die Familienliga ist der „apostolische Arm“ der Schönstatt-Familienbewegung. Während Familienverband und -bund mehr die Erziehung und Geistpflege im Binnenraum der Bewegung sichern, wird die Familienliga in der Kirche vor Ort, in Gesellschaft und Kultur apostolisch tätig. Einerseits engagieren sich die Familien im Aufbau von Schönstatt-Familiengruppen, andererseits in offenen spirituellen Angeboten verschiedenster Art...
Familienwerk, Familienbewegung Hubertus Brantzen Beim Aufbau der Schönstatt-Bewegung nahm P. Kentenich Anfang der dreißiger Jahre die >>Familie als Zielgruppe der >>Seelsorge in den Blick, was im Raum der Kirche zu dieser Zeit ungewöhnlich war. 1933 hielt er erstmals eine Tagung über Ehepädagogik: Alle Glieder der Schönstattfamilie sollen ihre natürliche Familie erneuern, „katholische Eheinseln“ schaffen. Er...
Fischer, Josef Joachim Schmiedl 1894-1955, war während seiner Schulzeit erster Präfekt der Marianischen Kongregation im Studienheim Schönstatt. Nach dem ersten Weltkrieg entschied er sich für das Weltpriestertum und wurde nach dem Studium in Freiburg/Br. Priester der Erzdiözese Freiburg. Über 25 Jahre war er Pfarrer in Weingarten bei Offenburg. Fischer war maßgeblich beteiligt am Aufbau der...
Föderalismus Herta Schlosser Das Wort Föderalismus kommt vom lateinischen Wort foedus (Bund). Föderalismus dient der Wahrung des >>Subsidiaritätsprinzips und sichert eine gegliederte Einheit. Föderalismus ist sowohl ein innerstaatliches als auch ein zwischenstaatliches Strukturprinzip. Eine einheitliche Föderalismustheorie, eine „einzig richtige Föderalismusauffassung“ (Waschkuhn, 76), gibt es nicht. In der neueren Forschung verlagert sich der Aspekt vom dualistisch...
Frau Herta Schlosser 1. Historische Etappen 2. Zum Grundsätzlichen 3. Die Frau in der Sicht Pater Kentenichs 3.1 Deutung der geschichtlichen Entwicklung 3.2 Zueinander von Mann und Frau 3.3 Die Frau in der Schöpfungsordnung 3.4 Die Frau in der Erlösungsordnung Seit dem 19. Jahrhundert wird die Frage nach dem Zueinander der Geschlechter in einem bisher...
Freie Gemeinschaft Herbert King 1. Offizielle und freie Gemeinschaft 2. Die Kurse 3. Bedeutung Typisch für die Bünde und Verbände Schönstatts ist ihre Doppelstruktur. Sie unterscheiden „Pflichtgemeinschaft“ und „freie Gemeinschaft“ oder auch „offizielle“ und „freie“ Gemein-schaft“ bzw. Kursgemeinschaften. Es geht um „den vollendeten Auf- und Ausbau unserer Kursgemeinschaften als Gegengewicht gegen und als Ergänzung zu...
Freiheit Herta Schlosser 1. Begriff unterschiedlicher Sachbereiche 2. Historische Aspekte 3. Systematische Aspekte 4. Freiheitsverständnis nach Pater Kentenich 4.1 Freiheit von Freiheit zu 4.2 Entscheidungsfreiheit Durchsetzungsfreiheit 4.3 Innere Freiheit äußere Freiheit 1. Begriff unterschiedlicher Sachbereiche Der Begriff Freiheit ist seiner Herkunft nach zu-nächst ein Rechtsbegriff. Gegenwärtig ist Freiheit ein Grundbegriff in verschiedenen wissen-schaftlichen Disziplinen,...
Gebet Vinzenz Henkes 1. Ansatzpunkt 2. Bedeutung 3. Wesen 4. Arten 5. Stufen 6. Besondere Akzente bei P. Kentenich 1. Ansatzpunkt Größe und Würde des Menschen liegt für P. Kentenich in seiner Freiheit und Liebesfähigkeit. Er ist ein dialogisches Wesen, „das zu sich ‚Ich‘ und zu Gott und Mensch ‚Du‘ sagen kann und darf“ und...