Pluralistische Gesellschaft

Pluralistische Gesellschaft

Joachim Schmiedl

Seit Anfang der 60er Jahre begegnet bei Kentenich der Begriff Pluralismus als Charakteristikum der gegenwärtigen >>Welt. Er fasst darunter die in der Geschichtswissenschaft als “Auflösung des katholischen Milieus” bezeichnete Entwicklung, für die er bereits seit den 30er Jahren im Blick auf eine sich verändernde Situation der >>Kirche die Stichworte “Enteuropäisierung”, “Entpolitisierung”, “Entmaterialisierung” und “Entterritorialisierung” (ME 1934, 101) gebraucht hatte. In dieser von ihm grundsätzlich bejahten Veränderung im Hinblick auf eine sich abzeichnende neue Gestalt von Kirche sieht er für das Christentum eine Diasporasituation gegeben. Das früher vorherrschende “Nachwuchschristentum” wandelt sich, wie P. Kentenich Anfang der 50er Jahre mit Bezug auf Karl Rahner hervorhebt, in ein “Wahlchristentum” ohne Rückhalt in einem religiös geprägten Milieu, aber mit der Chance zu einer persönlich angeeigneten Entscheidung für ein christliches Leben. Religion ist in der pluralistischen Gesellschaft nicht so sehr über Institutionen, sondern mehr über religiös und kirchlich geprägte Einzelpersönlichkeiten und Gruppen präsent und auf Zukunft vermittelbar.


Literatur:

  • J. Kentenich, Marianische Erziehung. Pädagogische Tagung (22.-26. Mai 1934), Vallendar-Schönstatt 1971, 286 S., 101 105
  • Wahlchristentum 1961, Regnum 24 (1990) 49 52
  • K. Gabriel, Christentum zwischen Tradition und Postmoderne (QD 141), Freiburg Basel Wien 1992: J. Niehaus, Heimatlosigkeit und Beheimatung. Pluralismus als Herausforderung an die Pastoral, Regnum 27 (1993) 17-26

Schönstatt-Lexikon:

Herausgeber: Internationales Josef-Kentenich-Institut für Forschung und Lehre e.V. (IKF)

Verlag: Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt – All rights by Patris-Verlag – www.patris-verlag.de

Online-Präsentation: Josef-Kentenich-Institut e.V. (JKI) – www.j-k-i.de

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