Mit dem Persönlichen Ideal Josef Kentenichs und dem Zürcher Ressourcen-Modell wurden zwei Konzepte zur Entwicklung der Person vorgestellt. In diesem Abschnitt soll geklärt werden, wo gemeinsame Schnittmenge und wo Eigenheiten der Konzepte liegen.
Da Kentenich und die Autoren des ZRM eine jeweils andere Sprache verwenden, muss die Untersuchung zunächst von einer begrifflichen Klärung ausgehen. Es sollen für das P.I. und ZRM jeweils typische Teilaspekte nebeneinander gestellt werden. Aufgrund des Vergleichs ihrer Eigenschaften kann dann jeweils entschieden werden, ob die Punkte divergent, konvergent oder kompatibel miteinander sind.
Im Idealfall können beide Ansätze sprachlich aufeinander zu bewegt werden. Hierbei muss dem Drang einer zu frühen Vereinheitlichung
widerstanden werden. Gerade die Eigenheiten eines Modells können ja vielleicht blinde Flecken im jeweils anderen aufzeigen. So scheint es interessant, das P.I. aus der Perspektive des ZRM weiterzudenken und umgekehrt. Eine solche gegenseitige Positionierung der Konzepte führt im besten Fall zu einem tieferen Verständnis für die Möglichkeiten von Persönlichkeitsentwicklung.
Bei der Beschreibung der „Innenvorgänge“ des Menschen nutzt Kentenich zwar die scholastische Leib-Seele-Lehre als Anknüpfungspunkt, sie wird jedoch im Wesentlichen mit verhaltensbiologischen und psychologischen Überlegungen gefüllt, die zu einem Teil den damaligen Wissensstand wiedergeben, aber zu einem guten Teil sicher auch auf den Erfahrungen aufbauen, die Kentenich während seines Lebens im Umgang mit sich selbst und anderen Menschen erwarb. Das Zürcher Ressourcen Modell kann in den Grundlagen auf nahezu hundert Jahre Forschung mehr zurückgreifen. Beiden Modellen liegt die Annahme zugrunde, dass das Innenleben aller Personen, egal welcher Herkunft, nach gleichen Prinzipien funktioniert, „weil [sie] eine wesentliche Gemeinsamkeit haben: sie sind Menschen.“ [469]
Weiterhin wird davon ausgegangen, dass diese Gesetzmäßigkeiten durch systematische Beobachtungen „entschlüsselt“ werden können.
Im ZRM spielen hier die Erkenntnisse der letzten zwanzig Jahre Hirnforschung eine entscheidende Rolle, die uns erst durch neue technische (Mess-)Möglichkeiten zugänglich geworden sind. Bei diesem Vorgehen werden verschiedene Instanzen des Systems Gehirn ausgemacht. Diese untersucht man nach ihrer Funktions- und Operationsweise im Bezug auf den Gesamtorganismus.
Eine solche systemische Betrachtungsweise birgt immer die Gefahr, die Einheit der Person aus dem Blick zu verlieren. Ähnlich wendet sie jedoch auch Kentenich bei seinen Ausführungen über die Verarbeitung von Sinnesreizen an (vgl. Abschnitt 3.1, Seele) er verwendet sogar den Begriff „Reiz“. [470] Daher gehe ich davon aus, dass Kentenich, wenn er heute leben würde, auch den neuen Erkenntnissen über das Gehirn aufgeschlossen gegenüberstünde.
Dreh- und Angelpunkt des Zürcher Ressourcen Modells ist die Funktionsweise des affektiven Erfahrungsgedächtnisses und die Theorie der somatischen Marker, die die entscheidende Aufgabe für Entscheidungsprozesse im Gehirn übernehmen. Das Ziel der emotionalen Steuerung liegt darin, das psychobiologische Wohlbefinden des Organismus – konkret ausgedrückt: das Glück des Menschen – zu sichern.
Das ZRM-Training versteht seine Aufgabe, wie auch die der Psychotherapie, als Beseitigung von Fehlfunktionen dieses Systems („maladaptives Wissen“). Kentenich hat bereits früh erkannt, welch wichtige Rolle die Gefühlswelt gegenüber dem Verstand (Geist) einnimmt. Dies ist einer seiner bedeutenden Impulse an die Spiritualität des 20. Jahrhunderts, die er als zu stark auf das Rationale ausgerichtet erlebt:
„Die moderne Psychologie hat uns viele Bausteine geliefert für die Behandlung
des unterbewussten Seelenlebens, und ich muss Ihnen gestehen, unsere gewöhnliche
katholische Aszese hat bisher wenig Rücksicht genommen auf das unterbewusste
Seelenleben; und doch bleibt es wahr, dass wir bedeutend mehr das tun, was die
Natur unterbewusst erstrebt, als das, was wir wollen. Nehmen Sie hinzu, dass der
heutige Mensch irrational eingestellt ist bis in die Fingerspitzen hinein, dann werden
Sie verstehen, von welcher Bedeutung für die katholische Aszese das Studium des
unterbewussten Seelenlebens ist.“ [471]
Diese Aussage verdeutlicht Kentenichs Aufgeschlossenheit gegenüber der psychologischen Erfassung der Seele. In seinen Vorträgen als Spiritual will er den Affekten ihre Bedrohung nehmen, indem er ihre Funktionsweise aufzeigt. [472] Die Haltung, die er kritisiert, wird im ZRM als Selbstkontrolle bezeichnet. Immer wieder fordert er die Beschäftigung mit den eigenen Leidenschaften (Affekten). In ihnen können die Seelenstimmen gehört werden, die eine unmittelbare Konsequenz für die Lebensführung haben sollen.
Mit der gleichen Absicht werden auch somatische Marker als Entscheidungsinstrument durchgehend in den ZRM-Trainingsprozess einbezogen. Es lässt sich annehmen, dass Kentenichs Seelenstimmen zu einem guten Teil identisch sind mit dem, was Damasio somatischen Marker genannt hat – einmal durch die Art, wie sie subjektiv erfahren werden, andererseits mit Hinblick auf ihre Funktion für den Entwicklungsprozess.
Neben Affekt und Verstand wird auch in beiden Ansätzen der Leib als wichtige Komponente psychischer Prozesse angesehen. Kentenich spricht vom Leib als Spiegel, Werkzeug und Weggenossen der Seele. [473] Was das Leibliche betrifft fordert er, „wir sollten uns tatsächlich mit diesen Dingen schon wieder einmal wissenschaftlich auseinandersetzen.“ [474]
Die Verbindung von Leib und Seele wurde mittlerweile im Embodiment-Ansatz in der modernen Psychologie behandelt und sogar experimentell nachgewiesen. „Embodiment“ ist jedoch nur ein neuer Begriff, für das, was bereits lange in der Liturgie benutzt wird.
Kentenich weist darauf hin, dass bestimmte Haltungen, die wir beim Gebet einnehmen, alten liturgischen Traditionen entsprechen. [475] Daher fordert er ein positives Verhältnis zum eigenen Leib, so auch z.B. zur eigenen Sexualität, und ist gegen eine Spiritualität, die den Leib als Feind auffasst.
Methodische Gedanken zu Übungen ähnlich dem Embodiment beim ZRM gibt es bei Kentenich wenig. Gleichwohl sagt er: „Was die Seele an Schmiegsamkeit, Geistigkeit, Durchgeistigung in sich trägt, das soll in irgendeiner Weise auch auf den Körper übertragen werden.“ [4769
Als Möglichkeit nennt er verschiedene Haltungen, die beim Gebet eingenommen werden können, um seelische Haltungen auszudrücken. [477]
Ihm ist aber bewusst, dass die Gebetshaltungen der westlichen Liturgie standardisiert sind und so kein Raum für Individualität bleibt.
Hier weist er auf die orientalischen Gebetstraditionen hin, wo seiner Meinung nach der Körper viel individueller und subjektiver einbezogen
wird. [478]
Somit kann vermutet werden, dass Kentenich das Embodiment im ZRM auch als Ansatz für das persönliche Gebet gutheißen würde.
Es soll auch noch darauf eingegangen werden, welche Annahmen beide Modelle für die Prägung der Persönlichkeit durch die Lebensgeschichte machen. Aus neurologischer Perspektive stellt Damasio fest:
„Die entscheidenden prägenden Reize für die somatische Paarung werden zweifellos in Kindheit und Jugend erworben.“ [479]
Auch Roth geht davon aus, dass die stärkste Prägung des emotionalen Erfahrungsgedächtnisses unmittelbar am Beginn des Lebens erfolgt. [480]
Was hier erlernt wird, darauf haben wir im späteren Leben nur noch bedingt Einfluss. Auf tieferer Ebene liegen nur noch die Instinkte. Kentenich geht in dieselbe Richtung, wenn er davon ausgeht, dass Verletzungen aus der Kindheit nur schwer zu heilen sind.
In der Bindungspädagogik sucht er einen Ansatz dazu. Hier knüpfen seine tiefenpsychologisch gefärbten Überlegungen zum Gegensatz-, Ergänzungs- und Nacherlebnis an, die in dieser Arbeit nur am Rande behandelt wurden (siehe Abschnitt 4.2.2).
Das ZRM nimmt an keiner Stelle eine direkte tiefenpsychologische Perspektive ein, sondern verweist nur auf Anknüpfungspunkte.
Es thematisiert im Training nicht die Kränkungen aus der Lebensgeschichte, sondern nur welche Auswirkungen die somatischen
Marker in der Gegenwart haben. Es soll nicht die aufgrund der frühen Erlebnisse bestehende emotionale Prägung verändert werden. Vielmehr sollen aus ihr neue Verhaltensweisen erarbeitet werden, die zu einem größeren Selbstwirksamkeitserleben führen.
Dies scheint mir auch wichtig für das Verständnis Kentenichs. Das, was die Tiefenpsychologie als Kränkung in der frühen Kindheit beschreibt, darf nicht als eine falsche emotionale Prägung in der frühen Kindheit verstanden werden. Vielmehr gehören emotionalen Strukturen, d.h. auch die tiefen Verletzungen immer zum Menschen dazu. Sie sind nicht von sich aus fehlerhaft, sondern nur der Umgang, den der Mensch aus ihnen heraus entwickelt hat.
Die Heilung kann daher zunächst nicht in einer Änderung der bestehenden affektiven Dispositionen bestehen, sondern in der Integration in ein sinnvolleres Selbstkonzept. [481]
Die Frage nach dem Zeitpunkt der Entstehung der Persönlichkeit erscheint für den Vergleich eher untergeordnet. Die Bibel geht davon aus, dass der Persönlichkeitskern schon durch die Schöpfung am Anbeginn (creatio ex nihilo) festgelegt wurde. Roth geht davon aus, dass die Grundzüge der Persönlichkeit „zu einem erheblichen Teil angeboren“ sind und zum anderen Teil sehr früh in der Entwicklung entstehen.
Dass theologische und naturwissenschaftliche Aussagen voneinander abweichen, sollte nicht zu haarspalterischen Debatten um einen genauen Zeitpunkt führen. Selbst wenn einige Persönlichkeitsmerkmale erst nach und nach im Laufe des Lebens entstehen, so können diese im Sinne eines fortwährenden, jedoch seit Anbeginn geplanten Schöpfungswirkens Gottes (creatio continua) verstanden werden.
[469] Ebd., S. 1
[470] Siehe J. Kentenich, Vorträge zur Seelenkunde und Charakterschule, 1912/13, zit. n. Kastner, Schutz Mariens 1940, S. 86.
[471] J. Kentenich, Vortrag vom 29. 2. 1952, zit. n. Schlickmann, Freiheit 1995, S. 247.
[472] Deutlich wird dies etwa im Zitat in Fußnote 93.
[473] Vgl. J. Kentenich, Vorträge, 1963, in: King, Durchblick 1 1998, S. 277.
[474] Ebd., S. 279.
[475] Vgl. ebd., S. 278.
[476] J. Kentenich, Vorträge, 1963, zit. n. King, Identitätspädagogik 1988/2008, FN 174.
[477] Er nennt hier die Ölbergshaltung (=postratio), Marienhaltung und Magdalenenhaltung. (Siehe King, Durchblick 1 1998, S. 278f.)
[478] Vgl. ebd., S. 280.
[479] Damasio, Descartes’ Irrtum 1994, S. 246.
[480] Vgl. Roth, Fühlen 2003, S. 374.
[481] Wenn dies erfolgreich ist und zu positiven Erfahrungen führt, so können, wie Roth anführt, im Laufe der Zeit „Ersatzschaltungen“ in der Amygdala entstehen, „die die negativen Schaltungen einkapseln und an ihnen vorbei einen Zugang zur Handlungssteuerung erlangen.“ (Ebd., S. 439f., Hervorhebung im Original) In diesem Sinne kann eine alternative positive somatische Prägung entstehen.
Aus dem eben Untersuchten wird deutlich, dass sich beide Konzepte hinsichtlich eines ganzheitlichen Blicks auf den Menschen sehr ähnlich sind: Körper, Verstand und Gefühl werden für die Entwicklung berücksichtigt und in sie einbezogen. Dabei kann Kentenichs Ansatz nach den Maßstäben des ZRM ebenfalls als ressourcenorientiert gelten (siehe Abschnitt 7.1).
In Anknüpfung an die paulinische Theologie fragt Kentenich nach den Gnadengaben, die der jeweiligen Person vom heiligen Geist geschenkt worden sind (vgl. 1Kor 12,4-11). Ebenfalls betrachtet Kentenich das unbewusste Seelenleben in einem entsprechenden positiven Licht als die „ungenutzte persönliche Schatzkammer“, von der Stierlin spricht. [482]
Wie Schulz anmerkt, versteht Kentenich das Unbewusste gerade auch als „den Ursprung schöpferisch sich auswirkender Emotionalität, die nicht auf sublimierte Triebenergien zurückzuführen ist.“ [483]
Beide Modelle sind weitgehend kompatibel hinsichtlich ihrer Zielvorstellung. Das ZRM nennt als Ziel des Entwicklungsprozesses selbstbestimmtes Handeln, eine Fähigkeit, die gerade auch den neuen Menschen Kentenichs auszeichnet. Kentenich geht hierbei allerdings von einer umfangreichen soziologischen Problemanalyse der Moderne aus.
Hiervon setzt er den neuen Menschen als Gegenbild ab. Das ZRM als psychologisch-therapeutisches Modell nimmt dagegen nur den Einzelnen und sein unmittelbares Umfeld in den Blick. Hier kann die Perspektive Kentenichs das ZRM nochmal in einen neuen Zusammenhang stellen. Dann wird verständlich, dass das ZRM deswegen so aktuell ist, weil es viele Antworten geben kann auf Anforderungen, die unsere Gesellschaft dem Individuum auflastet. [484]
Als Kriterium für selbstbestimmtes Handeln kann gelten, dass die Person Entscheidungen trifft, die sie als übereinstimmend mit dem eigenen Selbst erlebt. [485]
Kentenich bringt hier mit dem Persönlichkeitskern eine sehr eindeutige und anschauliche Vorstellung ein. Aus der systemischen Beschreibung neurologischer Prozesse, von denen dass ZRM ausgeht, ist ein solches Konzept zunächst schwierig fassbar. Hier kann das Selbst nicht als konsistente Größe, sondern muss als ein Prozess verstanden werden, der im Gehirn andauernd hergestellt wird. [486]
Schwerwiegender ist allerdings die Tatsache, dass aus neurologischer Perspektive an der Herstellung des Selbst viele verschiedene Prozesse beteiligt sind, es gibt kein Zentrum im Gehirn, in dem aus Erfahrungen Handlungen erzeugt werden. [487]
Das muss allerdings nicht bedeuten, dass das Selbst nicht existiert.
Unsere subjektive Erfahrung legt ja genau das Gegenteil nahe. Storch und Kuhl machen dies am Beispiel des Schwerpunkts klar. Dieser lässt sich feststellen, indem man einen Gegenstand auf einer Nadelspitze so lagert, dass er im Gleichgewicht ist. Jedoch wird man an dieser Stelle im Material des Gegenstandes nichts Besonders feststellen können. [488]
Ein entscheidendes Konzept, um sich dem Selbst in der Psychologie funktional – d.h. von seinen Funktionen her – zu nähern, sind die somatischen Marker. Sie sind ein messbarer Anhaltspunkt für die subjektive Erfahrung von leib-seelischer Einheit. Gewissermaßen könnten wir uns also bildlich vorstellen, dass der Personenkern laufend durch die Signalbahnen unseres Körpers489 rauscht. Es ist immer der ganze Mensch, der das Selbst macht, kein Einzelteil.
Die Bedeutung der somatischen Marker hebt das ZRM stark hervor:
„In der Sprache der Psychologie kann man davon ausgehen, dass das affektive System
nicht nur generell eine Unterstützung bei Entscheidungsprozessen bietet, dass es nicht
nur dabei hilft, durch positive somatische Marker Motivation undWillenskraft auszulösen,
sondern dass es auch direkte Spiegelung dessen ist, was tiefstes Selbsterleben
ausmacht.“ [490]
Ein Mensch, der auf seine somatischen Marker achtet, kann damit herausfinden welche Themen, Inhalte, Absichten und Pläne wirklich ihm selbst entsprechen. [491]
Das ZRM nutzt diese Funktion des Körpers als „diagnostisches Leitsystem für Selbstkongruenz“. [492] Storch und Kuhl verweisen zudem auf eine weitere Funktion der somatischen Marker: Über sie kann die gesammelte Lebenserfahrung in das Selbst integriert werden.Wie sie nahelegen, wirken immer somatische Marker aus verschiedenen Körperregionen zusammen, sodass „das Gesamtkonzert des Körpers in zwei erlebten Episoden nie vollkommen gleich ist“. [493]
Für jede Episode ergibt sich also eine Art Signatur, durch die sie unterscheidbar wird. [494]
Hier könnte es möglich sein, auch die biographische Selbstwahrnehmung anzusiedeln: Das heißt, dass sich das eigene Lebensnarrativ auch über somatische Marker ausdrückt. Möglicherweise verdichten sich diese dann zu dem, was wir als übergreifendes Lebens- bzw. Selbstgefühl betrachten. Kentenich erachtet die Betrachtung der eigenen Lebensgeschichte als entscheidende Methode, um das eigene Selbst zu erschließen.
Dies findet sich im ZRM nicht so stark. Hier sollen die Teilnehmer in Phase 5 noch einmal den Entwicklungsprozess des Trainings reflektieren, um diesen in ein kohärentes Narrativ zu bringen. [495]
Weiterhin bringt das ZRM den Begriff der Selbstregulation ins Spiel, den es als Zur-Deckung-Bringen von bewussten und unbewussten Zielen versteht. Wie die Autoren anführen, sehen viele Motivations- und Persönlichkeitspsychologen darin „einen wesentlichen Faktor sowohl von psychischer Gesundheit als auch von erfolgreichem Handeln“. [496]
Begründet wird dies damit, dass das unbewusste Erfahrungsgedächtnis einen stärkeren Einfluss auf unsere Entscheidungen hat, als das rationale Denken. [497] Dessen Impulse für die Handlungssteuerung – die somatischen Marker – müssen daher auch zum Ausgangspunkt für den Regelkreislauf der Selbstregulation werden. Das ist, was in Phase 1 des ZRM-Trainings geschieht. Kentenich drückt das richtige Verhältnis zwischen Seele und Verstand mit dem Begriff „organische Ganzheit“ aus. Seine Schritte auf dem Weg zum Persönlichen Ideal umfassen sowohl rationale Selbsterkenntnis als auch affektive Selbsterfahrung.
Seiner Ansicht nach funktioniert dieser Prozess optimal, wenn er von der „vom Glauben erleuchteten Vernunft“ gesteuert wird. [498]
Durch die Einbindung des Glaubens wird damit zugleich eine affektiv bestimmte Komponente einbezogen. Dies gewährleistet, dass die Vernunft die Seelenstimmen auch ernst nimmt und es nicht zur Selbstkontrolle kommt. Es liegt daher sehr nahe, dass das von Kentenich intendierte Vorgehen nach psychologischen Maßstäben sehr präzise als Selbstregulation beschrieben werden kann.
Dadurch würden für das P.I. noch zwei wichtige Aspekte deutlich werden. Erstens geht Selbstregulation von der Ebene der Gefühle aus.
Dies kann gegen das Missverständnis helfen, dass es bei der Suche nach dem Persönlichen Ideal darum geht, erst einmal möglichst lange über sich nachzudenken. Ein solcher kognitiv dominierter Zugang kann für die Selbsterziehung äußerst hinderlich sein.
Zweitens ist die Selbstregulation als ein fortwährender Anpassungsprozess zu verstehen. Dies würde auch eine Antwort auf die Frage geben, inwiefern die Idealerkenntnis objektiv ist: Das endgültige Ideal wird man nie erreichen.
Man kann sich nur daran annähern. Es ist aber mit Sicherheit falsch, wenn ich meine, dass ich es mit 100%-iger Sicherheit erkannt habe. Denn dann bedeutet es Stillstand. Das P.I. lebt in der Dynamik des Lebens mit. Auch nach einer gefundenen Formulierung bleibt es ein ständiger Prozess der Neuauslegung, des Suchens und Tastens.
Zusammenfassend möchte ich feststellen, das P.I. und ZRM in ihrem Blick auf individuelle Entwicklung sehr nahe beieinander liegen – sowohl im Bezug auf ihre Zielvorstellung vom Handeln des Menschen als auch in ihrer Einbindung von bewussten und unbewussten Teilen in den Entwicklungsprozess. Dennoch hat der Vergleich für jedes Modell einige neue Blickrichtungen aufgeworfen, die es sich lohnen würde weiterzuverfolgen.
[482] Stierlin, Ich und die anderen 1994, S. 108.
[483] Schulz, Identitätsbildung 1995, S. 55.
[484] So nennen die ZRM-Autoren zum Beispiel eine Hemmung bezüglich des körperlichen Ausdrucks als typisches Problem unserer Kultur. (Vgl. Storch/Krause, Selbstmanagement 2014, S. 268) Über die Embodiment-Arbeit ermöglicht das ZRM positive Körpererfahrungen und die Integration des Körpers ins eigene Selbst.
[485] Vgl. ebd., S. 58.
[486] Der amerikanische Psychologe Dan P. McAdams schlägt daher vor statt dem Pronomen „Ich“ das Verb „selfing“ zu verwenden.
(Vgl. Nussbaum/Storch, Ich packs 2014, S. 33)
[487] Vgl. Schlosser, Selbstbezug 2003, S. 46.
[488] Vgl. Storch/Kuhl, Selbst 2013, S. 46. Dieses Problem wird in der Wissenschaft auch als „Reifizierung“ bezeichnet.(Vgl. ebd.)
[489] d.h. Hormon- und Nervenkreislauf
[490] Storch/Krause, Selbstmanagement 2014, S. 57.
[491] Vgl. ebd., S. 58.
[492] Ebd.
[493] Storch/Kuhl, Selbst 2013, S. 58.
[494] Vgl. Storch/Krause, Selbstmanagement 2014, S. 58.
[495] Vgl. ebd., S. 198.
[496] Ebd., S. 112.
[497] Vgl. ebd., S. 60.
[498] Vgl. Schlickmann, Freiheit 1995, S. 90.
Die im ZRM-Training entwickelten Motto-Ziele besitzen eine große Ähnlichkeit zur Formulierung des Persönlichen Ideals. Dies soll zunächst anhand von Beispielen verdeutlicht werden.
Beispiele für Motto-Ziele:
Bekannte Idealformulierungen: [501]
Auffällig ist, dass die Idealformulierungen oft Bilder aus der religiösen Vorstellungswelt verwenden. Dies unterscheidet sie von den hier aufgeführten Motto-Zielen.Was die Kriterien für Motto-Ziele anbelangt, so können wir feststellen, dass die in den P.I.en formulierten Haltungen Annäherungsziele sind, die unter 100% eigener Kontrolle sind. Gegebenenfalls verweisen sie zwar auch auf Gottes Handeln, doch nur im Sinne einer Bekräftigung des eigenen Handelns. Nach den ZRM-Kernkriterien wäre eine Idealformulierung wie
„Gott schenkt mir Kraft“ nicht zulässig, weil sie das Ziel ganz auf Gottes Handeln beschränken würde.Weiterhin treffen die Kennzeichen für Motto-Ziele weitgehend auf die Idealformulierungen zu:
Es handelt sich bei ihnen um eine Haltung; diese ist im Präsens formuliert (da es sich um einen zeitlosen, d.h. zunächst präsentisch verstandenen Nominalsatz handelt).
Auch wenn das „Ich“ nicht explizit vorkommt, so sind die Formulierungen doch immer auf den Sprecher zu beziehen. Weiter verwendet es eine bildhafte Sprache. [506]
Es kann angenommen werden, dass die Träger des Persönlichen Ideals keine expliziten Kriterien anlegten außer (unbewusst) eines:
die Affektbilanz. Man kann davon ausgehen dass diese Personen eine stark positive affektive Wirkung ihres Ideals gespürt haben.
Da Persönliche Ideale nicht in einer zeitlich begrenzten Trainingseinheit formuliert werden müssen, sondern ein ganzes Leben dafür zur Verfügung steht, sind Kriterien für die Idealsuche vielleicht gar nicht nötig. Allerdings wird die Formulierung des Persönlichen Ideals mithilfe der Kriterien und Merkmale für Motto-Ziele phänomenologisch klarer fassbar.
Unter den Merkmalen sticht besonders das der Bildhaftigkeit hervor. Gerade in diesem Punkt kann das ZRM Kentenich von einer psychologischen Seite aus stützen. Wie das ZRM anführt, eignen sich Bilder, metaphorische und poetische Formulierungen besser als nüchterne, um das Unbewusste anzusprechen. [507]
Passend hierzu beschreibt Kentenich das P.I. als etwas, was keimhaft in mir steckt und zum Bewusstsein erhoben wird, kultiviert wird“. [508]
Wie kann eine derartige Wirkung von Bildern auf das Unbewusste verstanden werden? Vielleicht bilden neuronaleNetze hier einen Ansatz. Wie Hüther ausführt, werden Bilder zusammen mit anderen Erfahrungen in neuronalen Netzen gespeichert und dort im Laufe des Lebens mit weiteren Erfahrungen angereichert, d.h. assoziativ verknüpft. Einige Bilder können sich dabei sehr tief „in die innere Gefühls- und Körperwelt“ einbetten. [509]
Eine aufgeladene, dichte und poetische Sprache kann womöglich deutlich mehr Assoziationskanäle erreichen und dadurch auch leichter multicodierte neuronale Netze aktivieren.
Sie muss allerdings an die „tiefen“ Bilder, die früh erworben wurden, herankommen. Eine ausführlichere theoretische Untersuchung mit entsprechenden empirischen Belegen wäre hier interessant.
Ein weiterer Vergleichsaspekt ist die Gültigkeitsdauer von Motto-Zielen und dem Persönlichen Ideal. Motto-Ziele können im ZRM entweder situationsspezifisch oder situationsübergreifend formuliert werden. Dies ergibt sich meistens daraus, ob die Bildwahl themenspezifisch oder offen durchgeführt wurde.
Wie mir Maja Storch berichtet hat, kommt es allerdings auch vor, dass ein ursprünglich als themenspezifisch intendiertes Bild
noch andere unbewusst gewählte Themen enthält. Dann kann auch daraus ein lange Zeit gültiges Motto-Ziel erwachsen. Storch und Kuhl führen aus, dass situationsübergreifende Motto-Ziele unmittelbar an die Identität gekoppelt sind und „ihre Gültigkeit und ihren richtungsweisenden Charakter unter Umständen ein ganzes Leben lang behalten können.“ [510]
Damit wären sie ähnlich solide wie Idealformulierungen. Zwischen situationsspezifischen und dauerhaften Motto-Zielen liegt ein breites Spektrum an möglichen Zielformulierungen.
Hier sind auch mittelfristige Motto-Ziele denkbar. Etwa kann ein bestimmtes Thema für die begrenzte Dauer einer Lebensphase wichtig werden. In diesem Bereich verwendet Kentenich den Begriff „Grundzug“. Dies führt King aus:
„Je nach Lebensphase zentriert sich die seelische Energie in bestimmten Tendenzen,
‚Zügen‘. Ein solcher Grundzug bildet sich z.B. in der Zeit des Verliebtseins, der
Geburt des ersten Kindes, in der Phase der Berufswahl, am Beginn eines neuen
Lebensabschnitts.“ [511]
Im Gegensatz zu Motto-Zielen geht Kentenich bei Grundzügen allerdings nicht unbedingt davon aus, dass sie ausformuliert sein müssen.
Sie sind vielmehr immer in der Seele vorhanden, ob ausformuliert oder nicht. Die Grafik in Abbildung 6 setzt Motto-Ziele, Grundzüge und P.I. hinsichtlich ihrer Gültigkeitsdauer miteinander in Beziehung.
Abbildung 6: Motto-Ziel-Arten im Vergleich mit Grundzug und Persönlichem Ideal
Je überdauernder ein Ziel ist, desto weiter rechts unter dem Strahl befindet es sich. Ganz links liegen die Motto-Ziele, welche für ein aktuelles Thema oder eine bestimmte Situation gewählt wurden. In der Mitte liegen die Grundzüge, die etwas stabiler sind. Situationsübergreifende Motto-Ziele und die Idealformulierungen liegen etwa auf einer Ebene: im besten Fall gelten sie ein ganzes Leben lang.
Unendlich weit rechts steht das wirkliche Persönliche Ideal des Menschen bei Gott. Als transzendente Größe gilt es über das Ende des Lebens hinaus. Es ist die stabilste, tiefste und dauerhafteste Form des Grundzugs.
Während seines Lebens kann der Mensch immer nur ein unvollständiges Abbild davon erkennen. Die Perspektive des ZRM betrachtet diesen Bereich nicht. Sie ist durch das rechte Ende des Strahls begrenzt. [512]
Sowohl Motto-Ziele als auch Persönliches Ideal lassen sich hinsichtlich ihrer Handlungswirksamkeit charakterisieren. Diese spielt in beiden eine maßgebliche Rolle. Kentenich drückt dies etwa dadurch aus, dass das zum Bewusstsein gekommene P.I. „als Funktion“ auf den Menschen zurückwirken soll. [513] Die Überlegungen des ZRM bieten hier eine gute Grundlage um auch die Wirkweise des Persönlichen Ideals psychologisch besser zu verstehen. Kentenich beruft sich auf die Psychologie der 1930er Jahre, wenn er behauptet:
„Willensbereitschaft sei in dem Maße möglich, als Gemütsbewegungen vorhanden sind,
als die Willensentschlüsse hineingetaucht sind in Gemütsbewegungen“. [514]
Ein wichtiges Konzept in diesem Zusammenhang ist für ihn auch die Mentalität (oder zu deutsch: Geistgestimmtheit).
Diese ist ihm zufolge die Voraussetzung, um die Willensbereitschaft zu einer entsprechenden Handlung aufzubringen. Im ZRM wird dies am Rubikon-Prozess deutlich. Die Trainingsarbeit vor der Überquerung des Rubikons zielt vor allem auf eine positive Affektbilanz.
Sie wird als unbedingt notwendig erachtet, um den Rubikon sicher überqueren zu können, d.h einen starken Entschluss zu fassen, der nicht schon bei kleinsten Rückschlägen insWanken gerät. Die Unterstützung durch das Unbewusste wird außerdem für den Effekt der Vigilanz verantwortlich gemacht. Diese macht eine Zielverfolgung auch dann möglich, wenn die bewusste Aufmerksamkeit für andere Dinge erforderlich ist.
Hier wäre es interessant, speziell die Wirkung von religiösen Idealformulierungen zu untersuchen. Für tief religiöse Menschen haben diese ein wesentlich größeres existenzielles Gewicht als Motto-Ziele ohne religiösen Bezug. Könnte man über sie vielleicht an noch tiefere Schichten des Unbewussten herankommen? Ein entsprechender Nachweis muss noch erbracht werden.
[499] Vgl. Storch/Faude-Koivisto, Motto-Ziele 2014, S. 337.
[500] Vgl. Storch/Krause, Selbstmanagement 2014, S. 278.
[501] Vgl. Projektbüro, Ich selbst (o.J.), S. 26.
[502] 1898-1918, Student des Studienheims, Soldat im Ersten Weltkrieg.
[503] Student des Studienheims in der „zweiten Gründergeneration“ im 3. Reich.
[504] 1931-1964, Ingenieur und Hochschuldozent in Chile.
[505] 1950-1968, Studentin, Mitglied der chilenischen Frauen-Jugend.
[506] Die Formulierung von Julius Steinkaul fällt hier auf den ersten Blick etwas heraus. Doch auch sie kann im weiteren Sinne als bildhaft gelten, da sich die Verben nicht auf eine konkrete Handlung, sondern auf das Bild des Dienens bzw. Führens beziehen.
[507] Vgl. Storch/Krause, Selbstmanagement 2014, S. 145.
[508] J. Kentenich, Vorträge, 1963, zit.n. King, Durchblick 5 1998, S. 410, Hervorhebung im Original.
[509] Vgl. Hüther, Innere Bilder 2006, S. 25.
[510] Storch/Krause, Selbstmanagement 2014, S. 140.
[511] King, Identitätspädagogik 1988/2008, FN 142.
[512] Evtl. könnte man den Strahl auch noch weiter nach links verlängern. Dort stünden dann als eine Art Mikro-Handlungsleitungssystem für einen einzigen Moment die momentanen somatischen Marker oder Seelenstimmen.
[513] J. Kentenich, Vorträge, 1963, zit. n. King, Durchblick 5 1998, S. 410.
[514] Kentenich, Ethos und Ideal 1972, S. 208.
Auch wenn Kentenichs seelsorgliche Tätigkeit typische Aufgaben eines Einzelcoachings umfasst: Der Weg zum Persönlichen Ideal ist nicht im Sinne eines psychologischen Trainings zu verstehen. Es gibt keinen standardisierten Prozess, der wie beim ZRM in systematisch und zeitlich aufeinander aufbauende Trainingsphasen unterteilt ist.
Allerdings fordert Kentenich an einigen Stellen die Haltung eines ehrgeizigen Trainierens. Einerseits vergleicht er in seinen frühen Vorträgen im Studienheim die Selbsterziehung mit einem Kampf und meint damit die Anstrengung, beständig über sich hinauszuwachsen. [515]
Der Trainingsaspekt kommt jedoch auch besonders in den methodischen Elementen der Geistlichen Tagesordnung (G.T.O.) und des Partikularexamens (P.E.) heraus. Zur Erläuterung der G.T.O. führt Kentenich aus, dass eine (geistiche) Haltung durch gezielt wiederholte Handlungen aufgebaut werden kann. [516]
Dies kann mit der Erklärung des ZRM von der Bahnung neuronaler Netze verstanden werden. Gegenüber der G.T.O. auf geistlicher Ebene soll das P.E. die Haltung besonders im alltäglichen Umgang mit den Mitmenschen einüben. Es soll die Triebkräfte der Person in richtige Bahnen kanalisieren. Hier sieht Kentenich eine deutliche Verbindung zum Persönlichen Ideal:
„Das P.E. ist eine erleuchtete und wirksame Veredelung unserer Hauptleidenschaft
im Dienste des P.I. Aus dieser Definition vermag ich alles herauszulesen, was zu
einer gesunden Führerschulung gehört. Im Dienste des P.I. Das sage ich mi Absicht.
Vielleicht darf ich hier sehr schroff hervorheben, wer der Sache nach kein P.I. hat und
nicht an dessen Ausbildung und Verwirklichung arbeitet, wird das P.E. nie wirksam
und dauernd halten können.“ [517]
Das P.E. ist also immer Arbeit an der Verwirklichung des P.I. Diese Verbindung hat eine Entsprechung im ZRM: Hier wird betont, wie wichtig es ist, dass die Teilnehmer (auch gedanklich) zuerst auf der Haltungsebene bleiben, bevor sie ihr Vorgehen auf der Handlungsebene planen. Eine solche aufbauende Abfolge besteht bei Kentenich wie gesagt nicht. Das ZRM gibt hier jedoch wichtige Denkanstöße für die Anwendung des P.E.: Klar wird, dass beispielsweise in der Jugendarbeit die Arbeit mit Idealen Vorrang vor der mit konkreten Handlungsvorsätzen haben sollte. Sonst besteht die Gefahr, dass leere Vorsätze gefasst werden, die nicht mit dem Fühlen der Person übereinstimmen.
Die Konsequenz wäre entweder, dass sie scheitern, oder, dass sie zur falschen Einstellung der Selbstkontrolle führen. Im Einzelfall wäre zu prüfen, inwiefern es sinnvoll ist, ein Partikularexamen zu führen, wenn man noch keine sprachliche Formulierung für das Persönliche Ideal gefunden hat, aber dennoch den Glauben und das Gefühl hat, dass ein solches Ideal existiert. Dies müsste man daran prüfen können, ob die Einhaltung der Vorsätze erfolgreich ist. In diesem Fall könnten die Vorsätze auch zu der Formulierung des Persönlichen Ideals hinführen.
Dennoch erscheint mir der Weg von der Idealformulierung zu den Vorsätzen der sinnvollere. Der Charakter des Partikularexamens soll noch einmal anhand eines Beispiels veranschaulicht werden. Josef Engling, Student des Studienheims, führte während seines Soldatendienstes im Ersten Weltkrieg Tagebücher, die uns überliefert sind. Darin fasst er einen Vorsatz jeweils für den Zeitraum etwa einer Woche. [518]
P.E. im Januar 1918:
14.1. Ich will mich täglich 3mal selbst überwinden, 1mal vor- und 2mal
nachmittags und jede Überwindung der Mta aufopfern
22.1. Ich will nichts, kein Stück Papier, kein Stück Kordel und dgl., das
nicht direkt mir gehört, nehmen, mag es auch zugrunde gehen.
28.1. Ich will mich nicht drücken und nicht alles andere machen lassen.
Es fällt auf, dass der erste, geistliche Vorsatz nicht als konkretes Handlungsziel, sondern auf der Ebene der handlungsbegleitenden Intentionen gefasst ist. Zudem hatte Josef Engling noch keine Kenntnis über Wenn-Dann-Pläne. Das ZRM würde hier einwenden,
dass derartige Vorsätze nur dann funktionieren, wenn die entsprechende Haltung so tief im Unbewussten verankert ist, dass die Zielerfüllung durch die nötige Vigilanz gesichert ist. Dies mag bei Josef Engling der Fall sein. Wenn-Dann-Ziele können jedoch meiner Meinung nach auch in der Schönstatt-Bewegung heute nicht mehr unberücksichtigt bleiben, wenn das Partikularexamen in Gruppenstunden oder der Seelsorge thematisiert wird; zumal sie eine moderne psychologische Betrachtung und Begründung des Themas bieten.
Es wird klar, dass das Partikularexamen nicht als ängstlich-zwanghafte Selbstkontrolle aufgefasst werden darf. Wichtig ist immer die Betrachtung vom Unbewussten und der Affektbilanz her. Das ZRM empfiehlt, „sich die Motto-Ziel-Erfolge in einer Art Liste täglich zu vergegenwärtigen“. [519]
Dies führt zu einer Dopaminausschüttung, welche das Motto-Ziel für weitere Handlungen bestätigt und bekräftigt. [520]
Auf diese Weise ist auch die positive Wirkung des Partikularexamens zu verstehen. Die Gefahr besteht hier allerdings auch, dass zu schwierige Ziele gefasst werden. Misserfolge können im schlimmsten Fall zu einer Desidentifikation mit der Idealformulierung führen.
Daher scheint es mir empfehlenswert, auch beim Partikularexamen die Unterscheidung von A-,B- und CSituationen aus dem ZRM vorzunehmen (siehe Abschnitt 7.5).
Ein Unterschied zwischen P.E. undWenn-Dann-Plänen des ZRM ergibt sich auch bezüglich ihrer Ausführungsintention.
Enerseits kennt das ZRM verhaltensaktivierende Wenn-Dann-Pläne, die in etwa mit Vorsätzen des Partikularexamens verglichen werden können. Ein besonderer Wert wird aber auch auf dn Gebrauch von ressourcenaktivierenden Wenn-Dann-Plänen gelegt.
Dahinter steht die Überzeugung, dass eine genaue Planung des richtigen Verhaltens gar nicht nötig ist. Denn sofern die Haltung stark genug durch das Unbewusste getragen wird, kann es spontan in der Situation die richtigen Verhaltensweisen hervorbringen. Daher muss nur der Einsatz der Ressourcen, die eine entsprechende Aktivierung bewirken, geplant werden. Diese Sichtweise wirft die Frage auf, wozu die im P.E. gefassten Handlungsvorsätze dienen. Sie sollen einerseits die Ausführungskontrolle über einen gewissen Zeitraum gewährleisten, bis die Handlung so weit gebahnt ist, dass sie implizit abläuft. Dann kann ein neuer Vorsatz gefasst werden. Dennoch können auf diese Weise nur wenige konkrete Einzelhaltungen eingeübt werden (deshalb: Partikularexamen).
Müssten nicht vielleicht die Handlungen des P.E. auch als Ressourcen im Sinne des ZRM aufgefasst werden. Dann stehen sie nur exemplarisch für die ganze Haltung, das Persönliche Ideal. Die beständige Kontrolle meines Verhaltens im Sinne des P.I. würde dann der Verankerung des P.I. im Unbewussten und dem Einüben einer generellen Vigilanz diesbezüglich dienen. (habitus fit per repetitionem actuum)
Aus methodischer Perspektive stellt Kentenich kaum Überlegungen zum Ressourceneinsatz an. Die einzige haltungsaktivierende Ressource im Sinne des ZRM ist die Formulierung des Persönlichen Ideals, die laut Kentenich ständig ins Bewusstsein gerufen werden soll.
Dabei bietet die katholische Frömmigkeit genügend Traditionen, die unter der Perspektive der imZRMverwendeten Ressourcen betrachtet werden können. Die Bezüge zum Embodiment, die Kentenichs Aussagen über das Gebet aufweisen, wurden bereits oben (Abschnitt 8.1) dargestellt. Auch Gegenstände spielen in religiösen Kontexten eine große Rolle. Es ist nicht zu leugnen, dass es sich bei ihnen um Primes handelt. In Schönstatt ist es oft üblich, dass die Weihe an die Gottesmutter durch die Übergabe eines symbolischen Gegenstands, eines „Abzeichens“, bekräftigt wird. Ein solcher Gegenstand könnte gleichzeitig als Erinnerungshilfe für das Persönliche Ideal dienen. Auch der Gebrauch von Bildern ist eine herkömmliche Methode in der kirchlichen Jugendarbeit. Hier könnte man den Impuls aus dem ZRM aufnehmen und die Arbeit mit individueller Bildwahl und -betrachtung noch stärker vorantreiben.
Von entscheidender Bedeutung für das Training ist auch die Haltung des Trainers. Kentenich macht in seinen Ausführungen klar, dass er das vom ZRM geforderte „Hebammen-Prinzip“ als pastorales Leitprinzip bereits umsetzt (vgl. Zitat in Fußnote 219).
So wie das ZRM Selbstmanagment vermitteln will, ist für ihn die Erziehung zur Selbsterziehung ein wichtiges Ziel. Dabei sind die Seelenstimmen des Einzelnen Ausgangspunkt für den Entwicklungsprozess. Mit den Seins- und Zeitenstimmen nennt Kentenich zwei korrektive Instanzen, die verhindern sollen, dass die persönlichen Werte in subjektive Willkür abdriften. Eine klare Abgrenzung, wie stark der jeweilige Einfluss von Seins-, Zeiten und Seelenstimmen sein soll, habe ich bei Kentenich nicht gefunden. Ein einendes Kriterium liegt für ihn darin, dass alles aus Liebe geschehen muss. Ein anderes Kriterium ist das, welches oben entwickelt wurde, nämlich, dass das Ideal nicht zum Stillstand führen darf.
In der Sprache des ZRM wird die objektivierende Komponente darin so beschrieben, dass das Motto-Ziel systemisch optimiert, also auf die Bedürfnisse der Einbindung in ein reales Umfeld angepasst werden muss. [521] Weiterhin wird durch die oft verwendeten sozialen Arbeitsformen ein Außenblick eingeholt, der die eigene Perspektive auf die Entwicklung ergänzt. (Stichwort: soziale Konstruktion von Wirklichkeit).
Hier ist insbesondere der Ideenkorb als sehr gelungenes Verfahren hervorzuheben, dessen Erprobung auch in der Jugendarbeit interessant wäre. Auf die Rolle der Mitmenschen soll im nächsten Abschnitt noch genauer eingegangen werden.
Zusammenfassend lässt sich im Hinblick auf die konkreten Trainingsmethoden, insbesondere für den Einsatz von Ressourcen, wenig Deckungsgleichheit zwischen ZRM und P.I. feststellen. Hier macht gerade das ZRM sehr genaue Überlegungen zu den methodischen Schritten und dem Ressourceneinsatz, die es theoretisch gut begründet. Hier könnte sich die Idealpädagogik einige Anregungen holen, welche Methoden es neben P.E. und G.T.O. noch gibt, um das eigene Ideal zu trainieren.
[515] J. Kentenich, Vorträge zur Seelenkunde und Charakterschule, 1912/13, zit. n. Kastner, Schutz Mariens 1940, S. 68.
[516] “Der Habitus kommt zustande per repetitionem actuum.“ (J. Kentenich, Vorträge, 1963, zit.n. King, Durchblick 5 1998, S. 591)
[517] J. Kentenich, Der Heroische Mensch, 1937, zit.n. ebd., S. 565, Hervorhebung im Original.
[518] Das Folgende zitiert aus: Engling, Briefe 1969, S. 129.
[519] Storch/Krause, Selbstmanagement 2014, S. 186.
[520] Bildlich spricht das ZRM vom „Füllen“ des „Erfolgsspeichers. (Ebd.)
[521] Vgl. ebd., S. 247.
Ein wesentlicher Bestandteil für den Trainingsprozess des Einzelnen sind im ZRM die anderen Kursteilnehmer. Dies wird begründet mit dem „Identität stiftenden Aspekt von sozialen Spiegelungsprozessen“, wie ihn z.B. George H. Mead im symbolischen Interaktionismus formuliert hat. [522]
Für den Vergleich mit Kentenich ist auffällig, wieviel Bedeutung das ZRM Empathie und positiver Wertschätzung für den Entwicklungsprozess beimisst.
Dadurch soll ein schützender Raum entstehen, in dem die Teilnehmer das für sie neue Thema ungehindert entfalten können. Die sozialen Kontakte zwischen den Teilnehmern, der social support ist damit ein integraler Bestandteil des Trainings. [523]
Aber auch die Personen in der Umgebung des Menschen zählen zu den sozialen Ressourcen. Kentenich legt ebenfalls einen großen Wert auf Gemeinschaftsbildung und Gruppenbildung. Er betrachtet Bindungen als entscheidende Stütze des Entwicklungsprozesses. Das liegt daran, dass die Ideale, die wir annehmen, immer in Beziehungen zu anderen Personen greifbar werden:
„Meine Natur wird vollendet […] nicht primär durch Hingabe an eine Idee, sondern
durch Hingabe an eine Person. Ohne personale tiefe Gebundenheit wird meine Natur
innerlich nie genügend sinnerfüllt und ausgefüllt.“ [524]
Die wichtigste Kraft auf dem Weg zum Persönlichen Ideal ist die Liebe. Wie mir scheint, erfasst die nüchterne Betrachtung von Bindungen als social support die Zusammenhänge nicht in derselben Tragweite, wie Kentenich es tut. Hier liegt auch der Schwachpunkt eines strukturell vorgegebenen und zeitlich begrenzten Trainings, bei dem sich die Teilnehmer zum ersten Mal begegnen. Beziehungen brauchen Zeit und Pflege. Das ZRM versucht dies damit zu kompensieren, dass die Teilnehmer die während des Trainings entwickelten Bindungen noch weiter pflegen und sich gegenseitig im Alltag beim Selbstmanagment unterstützen. Dies ist ist für ein psychologisches Training ein sehr gelungener Ansatz.
Man muss jedoch anerkennen, dass sich der Aufbau von Beziehungen methodisch nicht erzwingen lässt. Dies würde demWesen liebevoller Bindung widersprechen, die immer die Freiheit der Person anerkennt. Liebevolle Beziehungen in natürlich entwickelten Gemeinschaften (Familie, Clique, Klasse, Jugendgruppe) scheinen mir daher eine optimale Stütze im Entwicklungsprozess zu sein. Eine Trainingsgruppe mit Teilnehmern, die sich zunächst nicht kennen, könnte hingegen auch Vorteile bieten:
Fremden gegenüber kann es leichter sein, intime Details seines Lebens anzuvertrauen, als gegenüber Menschen, die nach dem Training noch Teil des Lebens bleiben. Dennoch ist es sicher lohnenswert, auch mit in „Alltagsgruppen“ das ZRM-Training durchzuführen, sofern zwischen den Individuen eine liebevolle Bindung und Verantwortungsbewusstsein besteht – etwa im Freundeskreis oder der Familie. Hier erhalten sie eine Theorie an die Hand, um sich im Alltag gegenseitig in ihrer Entwicklung besser helfen zu können. [525]
[522] Ebd., S. 194.
[523] Vgl. ebd., S. 25.
[524] J. Kentenich, USA-Terziat, 1952, zit. n. King, Identitätspädagogik 1988/2008, FN 47. Von psychologischer Seite lässt sich hieran anknüpfen. Storch und Kuhl machen die Arten der Beziehungen, die ein Mensch in seinem Leben erfährt, für die Ausbildung von innerer Sicherheit verantwortlich. Diese ist ein wesentlicher Bestandteil ihrer psychologischen Definition des Selbst: „Die innere Sicherheit wirkt […] wie ein Bindeglied zwischen ganz frühen Wurzeln in der sicheren Beziehung zur Mutter (Urvertrauen) und deren Auswirkungen auf die späteren Kontrollüberzeugungen wie die Selbstwirksamkeit bis hin zum Kohärenzgefühl“. (Storch/Kuhl, Selbst 2013, S. 52)
[525] Hierzu gibt es bereits Literatur mit praktischen Überlegungen: Nussbaum/Storch, Ich packs 2014. Darin insbesondere: Denise Perret: Kap.3.3: Das ZRM im Klassenverband (S. 337-348); GabiWenger-Müller: Kap 3.5: Das ZRM in der Arbeit mit Familien (S. 363-375).
Die für den Entwicklungsprozess nutzbar gemachten Aspekte von Liebe und Bindung werden vonKentenich ins Übernatürliche erweitert. Mit der geistlichen Dimension ragt das Persönliche Ideal über den vom ZRM behandelten Bereich menschlicher Existenz hinaus.
Die Liebe wird hierbei für Kentenich zum wichtigsten Grund- und Leitprinzip für die Erziehung. [526] Die Liebe zwischen Gott und Mensch versteht er als eine „vereinigende und verähnlichende Kraft“. [527]
Damit wird erst möglich, dass sich im Menschen das Göttliche, das von Ewigkeit gedachte Persönliche Ideal zeigt. Diese Liebe drückt sich immer im P.I. aus. So gesehen reicht sie für Kentenich tief in die menschliche Existenz und tief ins Unbewusste hinab: Wenn Gott dem Wesen nach Liebe ist (vgl. 1Joh 4,8.16), dann muss im Menschen als Gottes Abbild „der wesentlichste Urtrieb die Liebe sein, die alle anderen Urtriebe im Menschen, vornehmlich den Furcht- und schöpferischen Gestaltungs- und Entfaltungstrieb, beherrscht und leitet.“ [528]
Hier erkennt Kentenich also die entscheidende Kraft für die Harmonisierung der Innenkräfte. In der Sprache des ZRM wäre Liebe damit wirksamster Motor der Selbstregulation. Der Vergleich kann an diesem Punkt nur noch schwer bei einer rein naturwissenschaftlichen Begrifflichkeit stehen bleiben, sondern muss entsprechende subjektive Elemente berücksichtigen. Bedingt lassen sich die Überlegungen zum Effekt menschlicher Beziehungen im obigen Abschnitt als Ausgangspunkt nehmen.
Das Bewusstsein um die Geborgenheit in Gott kann einen ungeheuer schützenden Raum schaffen, in dem sich das Individuum angstfrei entfalten kann. Eine starke Gottesbeziehung des Individuums kann also im Sinne des ZRM als eine weitere, sehr effektive „soziale“ Ressource aufgefasst werden.
Vom Standpunkt der göttlichen Gnade haben gerade auch persönliche Krisen und Rückschläge einen Platz in der Entwicklung.
Ein systematisch aufgebautes Training kann zu der Illusion verleiten, dass Lebenszufriedenheit mit den richtigen Methoden garantiert ist.
Aber es gibt trotzdem Rückschläge, die kein noch so gutes Methodentraining verhindern kann. Dieser Grenzen des Ressourceneinsatzes sind sich Storch und Krause bewusst und weisen darauf hin, dass auch „das Dunkle, das Schwere, das Unaussprechliche und das Schmerzliche“ zum menschlichen Leben dazugehört. [529]
Kentenich weiß ebenfalls um diese Unsicherheit in Entwicklungsverläufen. Vielleicht gibt es auch deshalb für ihn keine ganz klare Methodik, weil er weiß, dass die Selbstentfaltung ein beschreitbarer aber letztlich nicht steuerbarer Lebensprozess ist. Hier widerspricht Kentenich all denen, die mit aller Verbissenheit darum kämpfen, gute Menschen zu werden. Dass es um ein immer neues Loslassen der eigenen Ziele geht, beschreibt der Psychologe Julius Kuhl:
„Psychologisch fördert eine bescheidene und demütige Haltung das Selbstentwicklungspotenzial einer Person gerade dann, wenn diese Haltung die Ziele immer wieder aus dem Vordergrund in den Hintergrund des Bewusstseins bewegt und damit dem ‚vorbewussten‘ ganzheitlichen System, das für die Selbstentfaltung von so großer Bedeutung ist, den Weg bahnt.“ [530]
Zum Schluss soll noch eine wichtige philosophische Überlegung für die Verhältnisbestimmung der beiden Konzepte im Bezug auf die Gnade angestellt werden. Auch wenn die Gnade nicht als positives Konzept in die Psychologie integrierbar ist, bedeutet das nicht unbedingt, dass Kentenichs Überlegungen hierüber im Widerspruch zum Zürcher Ressourcen Modell stehen. Hierfür lässt sich der von Kentenich verwendete Grundsatz des Thomas von Aquin anführen: „Gratia praesupponit naturam; gratia non destruit sed perficit et elevat naturam“ [531]: Gottes Gnade baut auf den neuro-somatischen Prozessen auf, nach denen wir als Menschen funktionieren. Sie drückt sich gerade in ihnen aus.
Kentenich nutzt ebendiesen Ansatz, um die Einbeziehung der Psychologie in die Theologie zu rechtfertigen. Er sieht darin eine Fortsetzung der thomistischen Philosophie der Zweitursachen mit den Mitteln der Psychologie.532 Gott nutzt gerade die in seinen Geschöpfen angelegten Strukturen, um sie seine Liebe erfahren zu lassen. Dies können z.B. auch die somatischen Marker sein. In dieser Hinsicht kann ein gläubiger Mensch in den psychologischen Grundlagen des ZRM auch die Gnade Gottes amWerk sehen. Das ZRM behandelt dann freilich nicht den transzendenten Ursprung dieser Gnade, sondern nur ihre immanenten Wirkungen. Die theologischen Ausführungen Kentenichs wölben sich als „Meta-Konzept“ darüber.
[526] J. Kentenich, Philosophie der Erziehung, 1959, in: King, Durchblick 5 1998, S. 65.
[527] Zit. n. Gerber, Berufen 2008, S. 185.
[528] King, Durchblick 5 1998, S. 66.
[529] Vgl. Storch/Krause, Selbstmanagement 2014, S. 327.
[530] Kuhl, Spirituelle Intelligenz 2015, S. 140.
[531] Kentenich, Philosophy of education 1971, S. 135. Gnade baut auf der Natur auf; Gnade zerstört nicht die Natur, sondern vollendet und erhebt sie.
[532] Vgl. J. Kentenich, Kurzstudie, 1965, in: Gerber, Berufen 2008, S. 216, Fußnote 394. Kentenich, so schreibt Gerber, „bedauert, dass das Zweite Vatikanische Konzil sich dieser Aufgabe nicht gesellt hat.“ (ebd., S. 216)